Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Dienstag

Das Logo von AIRBUS an der Montagelinie für das A320-Passagierflugzeug im Airbus-Werk ist abgebildet. Foto: epa/Morris Macmatzenmorris Macmatzen
Das Logo von AIRBUS an der Montagelinie für das A320-Passagierflugzeug im Airbus-Werk ist abgebildet. Foto: epa/Morris Macmatzenmorris Macmatzen

Airbus holt Safran und GE für Wasserstoff-Antrieb an Bord

WASHINGTON/TOULOUSE: Der Airbus-Konzern geht die Erprobung eines Triebwerks für sein geplantes Wasserstoff-Flugzeug an. Dazu soll ein Airbus A380 mit einem Wasserstofftank und einem Zusatztriebwerk ausgestattet werden, wie der Dax-Konzern am Dienstag in Washington mitteilte. Dort gab Airbus eine entsprechende Kooperation mit dem Triebwerksbauer CFM bekannt, der zu Safran aus Frankreich und General Electric (GE) aus den USA gehört. Das Demonstrationsflugzeug auf Basis der A380 soll bis Mitte des Jahrzehnts startklar sein. Bis 2035 soll das erste Flugzeug mit Wasserstoff-Antrieb im Passagierverkehr starten.

Damit das gelingt, wollen Airbus und CFM einen wasserstoffbetriebenen Direktverbrennungsmotor am Boden und im Flug testen. Airbus will das Flugzeug mit Tanks für Flüssigwasserstoff ausstatten. Außerdem soll am hinteren oberen Rumpfteil ein Turbofan-Triebwerk von GE montiert werden, das auf Wasserstoff-Betrieb umgerüstet wird. Auf diese Weise sollen die Tester die Emissionen des Triebwerks getrennt von den Emissionen der regulären Triebwerke unter den Tragflächen überwachen können. Angetrieben wird das Testflugzeug von Triebwerken herkömmlicher Technik.

Die Entwicklung des Demonstrators sei der wichtigste Schritt in eine Ära des Fliegens mit Wasserstoff seit der Vorstellung der ersten Konzepte, sagte Airbus-Technikchefin Sabine Klauke. CFM-Chef Gaël Méheust nannte die Verbrennung von Wasserstoff «eine der grundlegenden Technologien», die sein Unternehmen entwickle und ausbaue. Bisher liefert CFM Triebwerke für klassische Mittelstreckenjets wie den Airbus A320neo und die Boeing 737 Max.

Airbus hatte den Bau eines wasserstoffbetriebenen Passagierflugzeugs im September 2020 angekündigt. Ein Jahr darauf sagte Konzernchef Guillaume Faury der Wasserstofftechnik für Flugzeuge bereits einen Siegeszug voraus. Inzwischen hätten auch vormals skeptische Triebwerkshersteller ihre Meinung geändert. Derzeit arbeitet Airbus zusammen mit Partnern noch an den Grundlagen. Die teure Entwicklung des neuen Flugzeugs selbst müsse 2027 oder 2028 beginnen, damit der Einsatz ab 2035 gelingen könne, sagte Faury im September 2021.


Gewerkschaft Ufo fürchtet Nachteile aus Eurowings-Verlagerung

FRANKFURT/MAIN: Die Kabinengewerkschaft Ufo fürchtet Nachteile für Beschäftigte der Lufthansa-Tochter Eurowings Europe, die im laufenden Jahr von Österreich nach Malta verlegt werden soll. Insbesondere am Standort München deute vieles auf eine Betriebsschließung hin, kritisierte die Gewerkschaft am Dienstag in Mörfelden-Walldorf bei Frankfurt. «Die Mitarbeitenden befürchten, im hochproduktiven Sommer noch einmal alles geben und danach gehen zu müssen», erklärte Ufo-Tarifreferent Maximilian Kampka.

Eurowings hatte in der vergangenen Woche bekanntgegeben, dass man die pan-europäische Teilgesellschaft Eurowings Europe von Wien nach Malta verlegen will. Als Grund wurden Probleme bei der Doppelbesteuerung der Gehälter in Österreich angegeben, die nach maltesischem Steuerrecht nicht vorhanden seien. Die Gehälter und Sozialabgaben würden für die Beschäftigten im jeweiligen Land ihrer Tätigkeit abgerechnet. Einen ähnlichen Weg war zuvor der Ryanair-Konzern gegangen, dessen deutsche Beschäftigte schon länger bei einem Flugbetrieb in Malta angestellt sind. Ufo-Vize Anja Bronstert vermutete zudem Steuervermeidungsstrategien der Fluggesellschaften.

München ist insofern eine Ausnahme bei Eurowings, dass hier die Beschäftigten bislang nicht bei der deutschen Teilgesellschaft, sondern bei der Eurowings Europe in Wien angestellt sind. Der Lufthansa-Konzern will an dem süddeutschen Drehkreuz zudem die Schwester-Gesellschaft Eurowings Discover ausbauen. Dem Europe-Personal würden Job-Angebote innerhalb des Konzerns gemacht, erklärte hingegen ein Eurowings-Sprecher. Allein Eurowings Deutschland habe derzeit Hunderte Stellen in Kabine und Cockpit ausgeschrieben.


Airbus und Safran übernehmen wichtigen Zulieferer Aubert & Duval

PARIS: Airbus und der Triebwerksbauer Safran wollen ihren Zulieferer Aubert & Duval übernehmen und damit ihre Versorgung mit wichtigen Materialien sichern. Als dritten Käufer haben die Konzerne den französischen Finanzinvestor Tikehau Ace Capital an Bord geholt. Einer Mitteilung vom Dienstag zufolge haben die Partner eine Absichtserklärung über den Kauf mit dem bisherigen Eigentümer geschlossen, dem Bergbau- und Stahlkonzern Eramet. Zum Kaufpreis machten sie keine Angaben. Laut Eramet basiert der Kaufpreis auf einem zugrunde gelegten Unternehmenswert von 95 Millionen Euro.

«Die geplante Übernahme wird die nationale Souveränität über unsere strategischen Programme für neuartige Antriebe für Zivil- und Verkehrsflugzeuge absichern», sagte Safran-Chef Olivier Andriès. Die Käufer bezeichnen Aubert & Duval als strategisch wichtigen Zulieferer von kritischen Teilen und Materialien, vor allem für die Luftfahrt-, Verteidigungs- und Atomindustrie. Dabei gehe es etwa um besondere Legierungen und Titan. Der französische Staat soll wegen der strategischen Bedeutung wie schon bei Eramet eine Goldene Aktie mit besonderen Rechten erhalten.

Aubert & Duval kommt den Angaben zufolge auf einen Umsatz von etwa 500 Millionen Euro und beschäftigt rund 3600 Mitarbeiter, die meisten davon in Frankreich. Der Deal solle im vierten Quartal dieses Jahres vollzogen werden, wenn die Arbeitnehmervertreter und Aufsichtsbehörden zugestimmt haben.


Angeschlagene Fluggesellschaft SAS lanciert großes Sparpaket

STOCKHOLM: Die angeschlagene skandinavische Fluggesellschaft SAS hat ein umfassendes Sparprogramm lanciert. Mit dem Maßnahmenpaket sollen die jährlichen Kosten um 7,5 Milliarden schwedische Kronen (705 Mio Euro) gesenkt werden, wie SAS bei der Vorstellung der Quartalszahlen am Dienstag mitteilte. Damit will sich das Unternehmen eine stabile finanzielle Grundlage schaffen und sicherstellen, dass es auf lange Sicht konkurrenzfähig bleibt.

«SAS hat mehr denn je Bedarf für einen Neustart», erklärte die Fluggesellschaft. Zum einen belaste das Unternehmen seit vielen Jahren eine nicht wettbewerbsfähige Kostenstruktur, die es daran hindere, das volle Potenzial zu erreichen. Zum anderen seien die beiden vergangenen Jahre die schwierigsten in der Geschichte der Flugbranche gewesen. Die Pandemie habe grundlegende Auswirkungen - von Lockdowns und Reisebeschränkungen bis zu Veränderungen, wie die Menschen reisten. Ohne radikale Veränderungen würde dies die finanziellen Mittel des Unternehmens schnell erschöpfen, stellte die Fluggesellschaft fest.

SAS steht somit «eine vollständige Umwandlung seines Betriebs» bevor, wie es in einer Konzernmitteilung hieß - einschließlich Auswirkungen auf das Netzwerk, die Flotte, Tarifverträge und andere Kosten. Unter anderem soll es bei den Langstreckenflügen eine Neuausrichtung geben. Darüber hinaus will sich SAS als führendes Unternehmen beim nachhaltigen Fliegen positionieren.

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