Weiter scharfe Kritik an Höcke - Oppermann nennt AfD-Mann «Nazi»

Foto: epa/Jens-ulrich Koch
Foto: epa/Jens-ulrich Koch

BERLIN (dpa) - Die massive Kritik am Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke wegen seiner Äußerungen zum Holocaust-Gedenken der Deutschen und ihrer Vergangenheits-Aufarbeitung hält an. «Höcke ist ein Nazi», sagte der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bundestag, Thomas Oppermann, der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Donnerstag). Er sei entlarvt als «rechtsextremer, völkischer Demagoge, der weder ein historisches noch ein humanes Verständnis» habe.

Höcke hatte offensichtlich mit Blick auf das Holocaust-Mahnmal in Berlin während einer Veranstaltung in Dresden gesagt: «Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.» Höcke wies später «bösartige und bewusst verleumdende Interpretationen» seiner Rede zurück. Er habe «den Holocaust, also den von Deutschen verübten Völkermord an den Juden, als Schande für unser Volk bezeichnet».

Der AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen erklärte auf Anfrage der «Bild»-Zeitung, es gebe «Anlass zu Tadel dieser Rede, nicht jedoch zu weitergehenden Maßnahmen». Höcke sei kein Antisemit, betonte der Vorsitzende der AfD-Fraktion in Baden-Württemberg.

Nach Meinung des Zentralrats der Juden in Deutschland hingegen hat die AfD mit «mit diesen antisemitischen und in höchstem Maße menschenfeindlichen Worten ihr wahres Gesicht» gezeigt.

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) forderte, «der Verfassungsschutz muss ein scharfes Auge auf die AfD insgesamt und auf einzelne Personen aus der AfD haben». Und: «Wenn die Voraussetzungen für eine Beobachtung vorliegen, muss schnell gehandelt werden», sagte Strobl der «Rhein-Neckar-Zeitung» (Donnerstag). «Die AfD ist eine Schande mit Parteistatut.»

Der SPD-Innenpolitiker Burkhard Lischka forderte in der «Rheinischen Post» ebenfalls, es sollten nun zumindest jene Teile der AfD unter Beobachtung gestellt werden, die «offen völkisch-nationalistisches Gedankengut vertreten».

«Wer so oft provoziert wie Höcke, meint es auch so», sagte der Politikwissenschaftler Jürgen Falter den «Ruhr Nachrichten». «Er entpuppt sich immer mehr als echter Rechtsradikaler.»

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Jürgen Franke 22.01.17 23:45
Für den Personenkreis, die Ereigneiss gerne
verdrängen, erlaube ich mir den Hinweis, dass seinerzeit die AfD als Partei gegründet wurde, da es als alternativlos galt, sich gegen die Rettungsschirme, eines Landes zu wenden, das sich in die EU durch gefälschtes Zahlenmaterial hineingemogelt, über seine Verhältnisse gelebt, und sich als reformresistent gebärdetet hat. Die Milliarden Euros fließen nach wie vor, mit Billigung des Deutschen Bundestages, in ein Loch ohne Boden. Der Eintritt der AfD in den Bundestag ist vor vier Jahren nicht gelungen, jedoch in das Europaparlament. Der AfD ging es seinerzeit in erster Linie nur gegen den Euro, nicht aber gegen Europa. Durch die katastrophale Flüchtlingspolitik ist diese Situation heute leider anders. Um koalitionsfähig zu werden, müssen einige Programmpunkte revidiert werden. Die Linke hat sich in Länderparlamenten auch als regierungsfähig erwiesen.
Johann Riedlberger 21.01.17 16:47
Die schuld der Deutschen
von damals ist einen Regierungschef gewählt zu haben der sich nach der Machtübrnahme nicht mehr an Recht und Gesetz hielt.
Die Schande ist das dieses heutzutage auch noch passieren kann, da es nach der Wahl keinen Einfluss der Bürger gibt.
Jürgen Franke 20.01.17 22:33
Höcke soll mal aufpassen,
dass er sein Beamtenstatus nicht verliert. Es ist davon auszugehen, dass er mit einigen Anzeigen zu rechnen hat. Die nächsten Umfrageergebnisse werden zeigen, ob die Rede sich negativ auf das Wählerverhalten ausgewirkt hat.