Thyssenkrupp mit Milliardär Kretinsky einig über Einstieg ins Stahlgeschäft

Eine Übersicht über den Thyssenkrupp Gebäudekomplex vor der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in Essen. Foto: epa/Christopher Neundorf
Eine Übersicht über den Thyssenkrupp Gebäudekomplex vor der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in Essen. Foto: epa/Christopher Neundorf

ESSEN: Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky steht vor einem Einstieg im Stahlgeschäft von Thyssenkrupp. Nach monatelangen Verhandlungen präsentierte Thyssenkrupp am Freitag eine Einigung. So soll Kretinskys Holding EPCG zunächst 20 Prozent an der Sparte Thyssenkrupp Steel Europe übernehmen, teilte das Unternehmen am Freitag in Essen mit. Über die Konditionen der Transaktion sei Stillschweigen vereinbart.

Der Abschluss sei noch für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende September) geplant, hieß es weiter. Die zuständigen Behörden sowie der Aufsichtsrat von Thyssenkrupp müssen der Transaktion noch zustimmen. Zudem werde über die Übernahme von weiteren 30 Prozent am Stahlgeschäft verhandelt. Ziel sei weiterhin die Bildung eines Gemeinschaftsunternehmens, an dem beide Partner je 50 Prozent halten.

Thyssenkrupp hatte Ende November Verhandlungen mit Kretinsky über dessen Einstieg ins Stahlgeschäft öffentlich gemacht. Konzernchef Miguel López erhofft sich dadurch eine Lösung bei den zu erwartenden höheren Energiekosten im Zusammenhang mit dem Umbau hin zu einer weniger klimaschädlichen Produktion.

Mit der Erweiterung des Gesellschafterkreises und der Neuausrichtung stehe Thyssenkrupp Steel Europe am Beginn eines mehrjährigen Prozesses mit dem Ziel einer vollständigen unternehmerischen Eigenständigkeit, teilte der Konzern mit. Auf die bestehenden Betriebsvereinbarungen und Tarifverträge habe die Transaktion keinen Einfluss. «Unser Ziel ist ein Zukunftskonzept, das zu wirtschaftlicher Selbstständigkeit und unternehmerischem Erfolg von Thyssenkrupp Steel führt, den Anforderungen des Klimaschutzes entspricht, betriebsbedingte Kündigungen vermeidet und eine breite Akzeptanz findet», kommentierte López.

Im vergangenen Geschäftsjahr musste Thyssenkrupp Milliarden auf das Stahlgeschäft abschreiben, das unter einer schwachen Nachfrage sowie gesunkenen Preisen gepaart mit höheren Kosten leidet. Thyssenkrupp hatte vor kurzem den Abbau von Kapazitäten am Standort Duisburg angekündigt, der auch zu einem weiteren Stellenabbau führen wird. In der Sparte des Thyssenkrupp-Konzerns arbeiten rund 27.000 Menschen, davon 13.000 in Duisburg. Bis Ende März 2026 gilt eine Beschäftigungsgarantie.

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