HANOI (dpa) - Im zweiten Prozess gegen den mutmaßlich aus Deutschland entführten vietnamesischen Geschäftsmann Trinh Xuan Thanh fällt an diesem Montag das Urteil. Vor dem Volksgericht der Hauptstadt Hanoi muss der 52-Jährige mit einer abermaligen Verurteilung zu lebenslanger Haft wegen Korruption rechnen. Wegen ähnlicher Vorwürfe war der ehemalige kommunistische Funktionär bereits im Januar zu lebenslangem Gefängnis verurteilt worden.
Der Fall belastet die Beziehungen zwischen Deutschland und Vietnam massiv. Die Bundesregierung ist der Überzeugung, dass der ehemalige Vorstandschef eines staatlichen Baukonzerns im Sommer vergangenen Jahres gegen seinen Willen aus Berlin verschleppt wurde. Der kommunistische Einparteienstaat Vietnam behauptet, dass er freiwillig in seine Heimat zurückgekehrt sei, um sich den Behörden zu stellen.
Thanh wird zur Last gelegt, bei einem Bauprojekt in Hanoi umgerechnet mehr als eine halbe Million Euro Schmiergeld angenommen zu haben. Er bestreitet die Vorwürfe.