Getötete Kinder nach Angriff auf Krippe beerdigt

​Trauer in Blumenau 

Die Feuerwehr und das Sicherheitspersonal haben den Zugang zur Kindertagesstätte Cantinho Bom Pastor in Blumenau gesperrt. Foto: epa/Savio James
Die Feuerwehr und das Sicherheitspersonal haben den Zugang zur Kindertagesstätte Cantinho Bom Pastor in Blumenau gesperrt. Foto: epa/Savio James

BLUMENAU: Nach dem bewaffneten Angriff in einer Krippe in der südbrasilianischen Stadt Blumenau sind die getöteten Kinder beerdigt worden. Auf den Friedhöfen flossen Tränen der Trauer, wie das regionale Nachrichtenportal «NSC Total» am Donnerstag (Ortszeit) berichtete. Familienmitglieder, Freunde und Bewohner hatten in einer Kapelle im Zentrum der Stadt im Bundesstaat Santa Catarina zuvor die Totenwache für die vier bis sieben Jahre alten Opfer abgehalten. Eltern und Einwohner brachten Kerzen, Blumen und Stofftiere zu der Kinderkrippe.

Die Behörden ermitteln zu den Hintergründen der Tat. Der 25 Jahre alte Angreifer aus dem benachbarten Bundesstaat Paraná war nach Angaben der Militärpolizei und der Stadt Blumenau am Mittwochmorgen mit einem Beil bewaffnet in eine private Kinderkrippe eingedrungen, wo er die Kinder attackierte. Vier Kinder - Bürgermeister Mario Hildebrandt zufolge allesamt Einzelkinder - starben, weitere wurden verletzt.

Der Angreifer stellte sich demnach der Polizei auf der Wache. Er wurde festgenommen und der Zivilpolizei übergeben. Die Justiz ordnete am Donnerstag Untersuchungshaft an. Sein Motiv war zunächst nicht bekannt. Er war bereits mehrmals auffällig geworden, unter anderem, weil er seinen Stiefvater niedergestochen hatte.

Blumenau rief 30 Tage Trauer aus. Der Unterricht im öffentlichen Bildungsnetz wurde abgesagt und sollte am Montag unter verstärkten Sicherheitsvorkehrungen wieder aufgenommen werden. Die brasilianische Regierung kündigte die Freigabe finanzieller Mittel für die Ausweitung der polizeilichen Schulpatrouillen in ganz Brasilien an. Eine Arbeitsgruppe zur Vermeidung und Bekämpfung von Gewalt an Schulen tagte im Bildungsministerium am Donnerstag erstmals.

Rund zehn Tage zuvor war bei einem Messerangriff an einer Schule in der brasilianischen Metropole São Paulo eine Lehrerin gestorben, weitere Opfer wurden verletzt. Ein 13-Jähriger wurde festgenommen.

Verglichen mit anderen Ländern sind derartige Attacken im größten Staat Lateinamerikas eher selten. Brasilien gehört zu den Ländern mit den meisten Gewaltverbrechen, aber die überwiegende Zahl davon geht auf organisiertes Verbrechen, Kleinkriminelle und Polizeigewalt zurück.

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Jürgen Franke 07.04.23 19:40
Herr Schwake, das haben Sie richtig erkannt,
denn die Medien sind grundsätzlich an allem Schuld. Die Medien lenken unsere Gedanken und Wünsche und nehmen uns vor allem das Denken ab. Beispiele dafür gibt es reichlich. Nicht nur Covid, auch das deutsche Volk war von 33 bis 45 medienverfallen.
Rolf W. Schwake 07.04.23 17:30
Nicht die Waffen sind schuld ...
... wenn man die Ursachen untersucht! Hier wurden sogar Beil und Messer zum Tatmittel - und die kann man schlecht verbieten oder den Besitz einschränken. Wenn wir die Ursachen für Gewalt suchen, sollten wir bei unseren Medien anfangen, allen voran Internet und Filmwirtschaft. Dort wird die Gewalt gesät, mit der unsere Gesellschaft dann nahezu machtlos umzugehen gedenkt. Wenn es Schusswaffen gewesen wären, hätte man die nächste Verschärfung des Waffenrechts gefordert. Verbietet die Gewalt im Internet, in Actionfilmen, in allen Medien! Dann könnte man vielleicht etwas erreichen. Die Opfer und deren Familien, denen unser tiefempfundenes Beileid gilt, würden es den Politikern dieser Erde danken!