Staats-TV: Irakische Armee erobert Flughafen der IS-Hochburg Mossul

Foto: epa/Str
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BAGDAD (dpa) - Irakische Soldaten machen Victory-Zeichen und schwenken die Landesflagge. Diese Bilder verbreitet das irakische Staatsfernsehen. Es feiert einen wichtigen Erfolg gegen die Dschihadisten. Ein Etappensieg - oder der Anfang vom Ende des IS-Kalifats im Irak?

Die irakischen Streitkräfte haben dem Staatsfernsehen zufolge der Terrormiliz IS den strategisch wichtigen Flughafen in ihrer Hochburg Mossul entrissen. Das etwa drei Kilometer lange Gelände sei komplett aus der Hand des Islamischen Staates befreit worden, berichtete der Sender am Donnerstag. Er berief sich dabei auf seinen eigenen Korrespondenten in der ehemaligen Millionenstadt.

Fernsehbilder zeigten Aufnahmen von irakischen Soldaten, die das Victory-Zeichen machten und die Landesflagge in dem Flughafen schwenkten. Auf anderen Aufnahmen waren angeblich Extremisten zu sehen, auf die während ihrer Flucht geschossen wurde.

Zeitgleich wurde auch eine von den Dschihadisten besetzte benachbarte Militärbasis von den Soldaten angegriffen. Die beiden Ziele südlich der Innenstadt gelten als wichtiger Ausgangspunkt für die schwierige Befreiung Westmossuls von der Herrschaft der sunnitischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Erst am Morgen hatte die Armee eigenen Angaben zufolge mit dem Sturm auf den Flughafen begonnen. Das rasche Vorrücken und Bilder des irakischen Staatsfernsehens ließen darauf schließen, dass die Soldaten nur auf verhaltene Gegenwehr des IS stießen.

Zunächst war aber nicht vollkommen klar, ob sich nicht noch Dschihadisten in Teilen des Gebäudes aufhielten. Es werde angenommen, dass sich Dutzende IS-Kämpfer mit Sprengstoffgürteln im Flughafen befänden, sagte ein Angehöriger der Sicherheitskräfte, der nicht namentlich genannt werden wollte.

Die Befreiung Westmossuls wird als aufwendiger eingeschätzt als die Eroberung des Ostteils der Stadt. Es halten sich dort viele Zivilisten auf; zudem ist das Gebiet teilweise eng bebaut. Dies macht eine Einnahme schwierig, weil der IS sich besser verschanzen und Sprengfallen aufstellen kann.

Die Vereinten Nationen schätzen, dass in den Vierteln westlich des Flusses Tigris etwa 750.000 Unbeteiligte leben, darunter viele Kinder. Berichten zufolge wurden Zivilisten in der Vergangenheit als menschliche Schutzschilde benutzt. Die Schlacht um Mossul könnte noch Wochen und Monate andauern.

Irakische Regierungskräfte hatten im Oktober mit der Offensive auf Mossul begonnen. Ende Januar konnten sie den Ostteil der Stadt komplett einnehmen. Mossul ist die letzte große Hochburg des IS im Irak. Sollte die Terrormiliz die Großstadt verlieren, wäre sie militärisch in dem Land weitgehend besiegt.

Auch in Syrien konnte die Terrormiliz am Donnerstag zurückgedrängt werden. Nach mehr als dreimonatigen Gefechten nahmen von der Türkei unterstützte syrische Rebellen das Zentrum der nordsyrischen Stadt Al-Bab ein. Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete unter Berufung auf die Rebellen, das Stadtzentrum sei erobert worden. Die Stadt ist nach Al-Rakka die wichtigste IS-Hochburg im Norden Syriens. Die türkische Armee war im vergangenen August in Nordsyrien einmarschiert.

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