Irak verurteilt tödlichen US-Drohnenangriff im Land

US-Angriff im Irak auf pro-iranischen Milizenführer. Foto: epa/Ahmed Jalil
US-Angriff im Irak auf pro-iranischen Milizenführer. Foto: epa/Ahmed Jalil

BAGDAD: Der Irak hat die Tötung des Kommandeurs einer proiranischen Miliz bei einem US-Drohnenangriff im Land verurteilt und die Präsenz der US-geführten Koalition als «Faktor für Instabilität» bezeichnet. «Dieser Kurs zwingt die irakische Regierung mehr als jemals zuvor, den Einsatz dieser Koalition zu beenden», teilte der Sprecher der irakischen Streitkräfte, Jahja Rasul, am Donnerstag mit. Es bestehe die Gefahr, dass der Irak in den «Zyklus des Konflikts» gezogen werde.

Das US-Militär hatte rund anderthalb Wochen nach dem tödlichen Angriff auf US-Soldaten in Jordanien erneut mit einem Gegenschlag im Irak reagiert. Dabei wurde Abu Bakir al-Saadi getötet, Kommandeur der proiranischen Miliz Kataib Hisbollah. Nach US-Angaben war er für die «direkte Planung und Beteiligung an Angriffen auf US-Streitkräfte in der Region verantwortlich». Al-Saadi sollte am Donnerstag in Bagdad bestattet werden.

Streitkräfte-Sprecher Rasul zufolge ereignete sich der Angriff mitten in einer Wohngegend der irakischen Hauptstadt. Der US-Angriff habe stattgefunden «ohne Rücksicht auf das Leben von Zivilisten oder internationales Recht». Es bereite noch mehr Sorge, dass die Koalition ständig von den eigentlichen «Gründen und Zielen ihrer Präsenz» im Irak abweiche.

Die USA hatten die Koalition zum Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ins Leben gerufen, nachdem der IS im Jahr 2014 große Teile des Iraks und des benachbarten Syriens überrannt hatte. 2017 erklärte der Irak den militärischen Sieg über den IS, dessen Zellen im Land aber weiterhin aktiv sind und Anschläge verüben. Seit 2021 sind die US-Truppen im Irak - derzeit etwa 2500 US-Soldaten - dort eigentlich nur noch in beratender Funktion. Beide Regierungen wollen in einem neuen Dialog über die Zukunft der US-Truppen im Land beraten.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs haben proiranische Milizen fast täglich Angriffe auf US-Militärstützpunkte im Irak und in Syrien verübt. Am 28. Januar wurden durch eine der Attacken in Jordanien nahe der syrischen Grenze drei US-Soldaten getötet. Die USA reagierten darauf bereits mit umfangreichen Luftangriffen gegen Stellungen proiranischer Milizen im Irak und in Syrien.

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