Prozessauftakt gegen Aldi-Erpresser

Am 14. Mai begann vor dem Duisburger Landgericht der Prozess gegen einen Österreicher, dem vorgeworfen wird, von Pattaya aus den deutschen Supermarktriesen Aldi Süd erpresst zu haben (DER FARANG berichtete in der Ausgabe Nr. 25/2012, Seite 21). Der 61-jährige Salzburger, der unter anderem als Herausgeber eines deutschsprachigen Magazins in der Touristenmetropole wirkte, gestand bereits, von seinem privaten Computer aus E-Mails an Aldi Süd geschickt zu haben, in denen er die Zahlung von 15 Millionen Euro forderte. Anderenfalls drohte er, vergiftete Lebensmittel in den Filialen des Konzerns zu hinterlegen. Beim Prozessauftakt sagte er aus, von einer russischen Mafiabande zu der Tat gezwungen worden zu sein. Diese habe ihn zu einer Party am neunten Mai vergangenen Jahres eingeladen und mit Übersetzungstätigkeiten geködert. Erst zu spät habe er realisiert, dass es sich dabei um Erpresserbriefe handelte, so der Angeklagte, der beteuert, dass ihn die Russen dazu gezwungen hätten, die Verhandlungen mit Aldi Süd zu führen. Von seinem Verteidiger Hans Reinhardt wurde der Angeklagte als "naiv" bezeichnet, da er die Droh-E-Mails vom eigenen Computer aus versandt und die Fahnder somit ein leichtes Spiel hatten, ihn zu schnappen. "Er hat sich das alles viel einfacher vorgestellt", sagte Reinhardt gegenüber der Zeitung "Die Welt" und fügte hinzu, dass der Angeklagte von seiner Struktur her kein Erpresser, sondern eher ein Betrüger sei.

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