Philippinische Armee erhöht Druck im Umland von Marawi

Foto: epa/Francis R. Malasig
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MARAWI (dpa) - Die islamistischen Kämpfer ziehen sich langsam aus der umkämpften philippinischen Stadt Marawi zurück. Doch die Angst geht um, sie könnten sich als Zivilisten tarnen und unter die Bevölkerung mischen.

Nach tagelangen Gefechten mit Islamisten haben die philippinischen Regierungstruppen die Sicherheitsmaßnahmen rund um die umkämpfte Stadt Marawi im Süden des Landes verschärft. Das nördlich gelegene Iligan sei vom Umland abgeriegelt worden, teilte die Armee am Montag mit. Damit solle verhindert werden, dass sich Rebellen unter die Zivilbevölkerung mischen und als Flüchtlinge ausgeben.

Die Aufständischen zögen sich derzeit aus Marawi zurück. Die Armee versuche dabei zu verhindern, dass die Terroristen nun im Umland angreifen, hieß es.

Die Regierungstruppen waren auch am Wochenende weiter gegen die Islamisten vorgegangen, die Marawi Anfang vergangener Woche angegriffen hatten. Sie gehören überwiegend zur Terrorgruppe Maute, die der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen hat.

Während der Kämpfe sind nach offiziellen Angaben bisher mindestens 105 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Behörden starben 61 der Extremisten 20 Soldaten und 24 Zivilisten. Zuletzt sei eine fünfköpfige Familie tot aufgefunden worden. Das Paar und seine drei Kinder seien von den Islamisten hingerichtet worden, sagte ein Sprecher der Provinz Lanao del Sur. Der örtliche Katastrophenschutz ging jedoch von einer weit höheren Opferzahl aus. In Marawi lägen viele Leichen auf den Straßen, hieß es.

Den Behörden zufolge sitzen noch immer mehr als 3.000 Bürger in umkämpften Stadtbezirken in der Falle. Am Montag seien 800 Menschen von der Armee aus ihren Wohnungen befreit worden. Schätzungen zufolge sind 90 Prozent der ursprünglich mehr als 200.000 Einwohner Marawis aus der Stadt geflohen.

Präsident Rodrigo Duterte hatte nach dem Rebellenangriff das Kriegsrecht über die südliche Region Mindanao verhängt und Rebellenstellungen bombardieren lassen. Die Gefechte wurden auch zu Beginn des Ramadan fortgesetzt. Ein Armeevertreter entschuldigte sich bei den muslimischen Einwohnern für die schweren Beeinträchtigungen des islamischen Fastenmonats.

Im Süden der mehrheitlich katholischen Philippinen kämpfen muslimische Separatisten seit den 1960er Jahren für Autonomie.

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