Österreichs Außenminister: «EU darf sich nicht in Details verlieren»

Foto: epa/Christian Bruna
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DÜSSELDORF (dpa) - Um einen stärkeren Rückhalt in der Gesellschaft zu gewinnen, muss sich die Europäische Union nach Ansicht des österreichischen Außenministers Sebastian Kurz stärker auf größere Themen konzentrieren und weniger in Details verlieren. «Mein Gefühl ist, dass der richtige Weg ein Europa der Subsidiarität ist», sagte der Kanzlerkandidat der konservativen ÖVP am Montagabend beim traditionellen «Ständehaus»-Treff in Düsseldorf. »Eine Europäische Union, die sich noch stärker fokussiert auf größere Fragen.»

Als Beispiel nannte der 30-Jährige im Gespräch mit dem Chefredakteur der »Rheinischen Post«, Michael Bröcker, die Flüchtlingsfrage sowie die Sicherheits- und Währungspolitik. Dort sei «mehr Europa, mehr Zusammenarbeit und mehr Tiefe» nötig.

Es gebe allerdings auch sehr viele Bereiche, in denen gerade versucht werde, alles europäische zu regeln, «ohne dass das Sinn macht», bemängelte Kurz, dessen Partei in den österreichischen Meinungsumfragen vor der Wahl am 15. Oktober vorne liegt. «Die Bürger regen sich zu recht auf, wenn alle Speisekarten geändert und die Allergene hineingeschrieben werden müssen. Und das in einer Phase, in der wir nicht imstande sind, unsere Außengrenzen zu schützen.»

Als designierter Parteichef ist Kurz der neue starke Mann der konservativen Österreichischen Volkspartei (ÖVP). Mit gerade einmal 27 Jahren war er nach einer Bilderbuchkarriere 2013 Österreichs Chefdiplomat geworden. In den vergangenen Jahren hatte er wiederholt versucht, auch Wähler rechts der Mitte abzuholen: Schon zu Beginn der Flüchtlingskrise kritisierte er die «Einladungspolitik der offenen Grenzen» scharf.

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