Weltraumteleskop «Euclid» von Eis befreit

Ein Computergeneriertes Bild des Weltraumteleskops
Ein Computergeneriertes Bild des Weltraumteleskops "Euclid". Die europäische Weltraumsonde «Euclid» zur Erforschung von Dunkler Materie und Dunkler Energie hat wieder freie Sicht. Foto: Esa/Esa/pa Media/dpa

PARIS: Die europäische Sonde «Euclid» soll Aufschluss über zwei große Unbekannte im All geben: Dunkle Energie und Dunkle Materie. Zwischenzeitlich hatte das Teleskop aber Probleme, weil es vereist war. Etwas Wärme half.

Die europäische Weltraumsonde «Euclid» zur Erforschung von Dunkler Materie und Dunkler Energie hat wieder freie Sicht. Probleme durch hauchdünne Eisschichten auf der Optik des Teleskops wurden durch eine neu entwickelte Methode behoben, wie die europäische Raumfahrtagentur Esa mit Sitz in Paris am Dienstag mitteilte.

Bei dem Verfahren wurden Spiegel einzeln erhitzt. Bereits durch das Erwärmen des kältesten Spiegels hinter der Optik von -147 Grad Celsius auf -113 Grad Celsius habe die Sonde beinahe unmittelbar 15 Prozent mehr Licht wahrnehmen können. «Ich war mir sicher, dass wir eine deutliche Verbesserung sehen würden, aber nicht auf solch spektakuläre Art», zitierte die Esa einen der Wissenschaftler hinter dem Plan, Mischa Schirmer.

Einfacher wäre es der Esa zufolge gewesen, die gesamte Sonde zu erhitzen, um sie von dem gefrorenen Wasser zu befreien. Doch wichtige Bestandteile könnten sich dabei ausdehnen und nicht exakt in ihre ursprüngliche Form zurückkehren, was die Ausrichtung «Euclids» geringfügig verändern könnte. Monatelang tüftelten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Methode, die Spiegel mit bordeigenen Heizungen einzeln zu erwärmen. Die Fachleute gehen davon aus, dass sich auch in Zukunft dünne Eisschichten auf der Optik bilden werden. Es sei jedoch einfach, das Verfahren alle sechs bis zwölf Monate zu wiederholen.

Die Sonde «Euclid» war im vergangenen Sommer in den Weltraum gestartet. Herzstück ist ein hochauflösendes Teleskop, das mit zwei Kameras ausgestattet ist - eine für den sichtbaren Wellenlängenbereich und eine für den Nah-Infrarotbereich. Sie sollen die Formen von Galaxien abbilden beziehungsweise dabei helfen, auf die Entfernung von Galaxien zu schließen. Die Esa will so einen Blick in die Vergangenheit des Universums werfen und dessen Entwicklung innerhalb der letzten zehn Milliarden Jahre erforschen. Insgesamt sollen Daten zu Milliarden Galaxien gesammelt werden und eine 3D-Karte des Alls mit Zeit als Komponente entstehen.

Mit Hilfe der Informationen von «Euclid» wollen Forscherinnen und Forscher Schlüsse auf Dunkle Materie und Dunkle Energie ziehen. Dunkle Materie und Dunkle Energie bilden zusammen einen extrem großen Anteil am Universum. Alle anderen bekannten Bestandteile wie die Galaxien machen lediglich etwa fünf Prozent aus. Bisher wissen Forscherinnen und Forscher aber nur wenig über die beiden Größen.

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