Mindestens 71 Tote nach Rohingya-Angriffen auf Militär in Myanmar

 Dorfbewohner verlassen die Unruhe-Region im Norden von Rakhine am 25. August 2017. Foto: epa/Nyunt Win
Dorfbewohner verlassen die Unruhe-Region im Norden von Rakhine am 25. August 2017. Foto: epa/Nyunt Win

YANGON (dpa) - In Myanmar eskaliert die Gewalt: Hunderte Mitglieder der muslimischen Minderheit der Rohingyas greifen Sicherheitskräfte an. Es fließt viel Blut. Was tut die Regierung der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi?

In koordinierten Angriffen haben Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingyas Polizei- und Militärposten im südostasiatischen Myanmar attackiert. Dabei und bei anschließenden Kämpfen seien bis zum Freitagnachmittag (Ortszeit) mindestens 71 Menschen getötet worden. Darunter seien 59 Aufständische und zwölf Sicherheitskräfte, teilte die Regierung von Myanmar mit. Unter anderen wurden Posten in Maungdaw im Norden der Region Rakhine angegriffen.

Die Regierung der Friedensnobelpreisträgerin Aung Sang Suu Kyi sprach von «bengalischen Terroristen». Sie spielte damit darauf an, dass die Rohingyas vom Staat als illegale Einwanderer aus dem muslimischen Bangladesch angesehen werden. Myanmar - das frühere Birma - ist buddhistisch geprägt.

Die Vereinten Nationen verurteilten die Gewalt und riefen alle Konfliktparteien zu einem Dialog auf, wie die für Myanmar zuständige UN-Vertreterin Renata Lok-Dessallien in einer Erklärung sagte. Das Nachbarland Bangladesch versetzte seine Grenzsoldaten angesichts der Erwartung einer neuen Fluchtwelle von Rohingyas in Alarmbereitschaft.

In Rakhine leben mehr als eine Million Angehörige der Volksgruppe der Rohingyas. Sie werden vom Staat nicht als Bürger anerkannt und gelten unter Beobachtern als verfolgte Ethnie. Als Folge haben sie oftmals keine Pässe und können sich nicht frei bewegen. Erst am Donnerstag hatte eine UN-Kommission unter Leitung des früheren UN-Generalsekretärs Kofi Annan der Regierung in Myanmar empfohlen, das Gesetz zu überprüfen, das Rohingyas keine Staatsbürgerschaft zugesteht.

In dem Bundesstaat war vor knapp einem Jahr der seit fast 70 Jahren andauernde Konflikt zwischen bewaffneten ethnischen Gruppen und der Regierung wieder heftiger aufgeflammt. Dabei tauchte im Oktober eine neue bewaffnete Gruppe auf, die Arakan Rohingya Befreiungsarmee. Sie griff Militärposten an, wobei Armeeangehörige getötet wurden. Die Regierung reagierte mit einer massiven Militärkampagne in dem Gebiet. Dabei sollen Soldaten auch Zivilisten vergewaltigt und getötet haben. Mindestens 75.000 Rohingyas sollen damals trotz Abriegelung der Grenze nach Bangladesch geflohen sein.

Bei der Angriffsserie, die am frühen Freitag gegen 1.00 Uhr morgens (Ortszeit) begann, hätten in einem Fall etwa 1.000 militante Rohingyas die Polizei attackiert, teilte das Büro von Aung Sang Suu Kyi, die de facto Regierungschefin ist, auf Facebook mit. Dazu wurden Fotos von Waffen gestellt, die die Angreifer benutzt haben sollen, darunter eine selbstgebaute Mine und Messer. Bei den Angriffen sollen auch Selbbau-Sprengkörper zum Einsatz gekommen sein. 150 Angreifer hätten zudem versucht, einen Militärstützpunkt zu stürmen, hieß es.

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Dracomir Pires 26.08.17 16:04
Keine gute Idee
Der Angriff der Moslems auf die Militär- und Polizeiposten wird sich als Bumerang erweisen. Auch mit Unterstützung aus dem islamischen Ausland werden die Rohingya nicht siegen können. Burma wird sich dies keinesfalls bieten lassen.