Löw sieht klarer: Schwerer Weg Richtung Finale

​Sorgen um Boateng

Das Achtelfinale gegen die Slowakei oder Albanien wird noch zur Pflichtaufgabe. Aber danach kommt es für den Weltmeister auf dem EM-Weg knüppeldick. Der Bundestrainer freut sich auf «tolle Spiele». Foto: epa/Abedin Taherkenareh
Das Achtelfinale gegen die Slowakei oder Albanien wird noch zur Pflichtaufgabe. Aber danach kommt es für den Weltmeister auf dem EM-Weg knüppeldick. Der Bundestrainer freut sich auf «tolle Spiele». Foto: epa/Abedin Taherkenareh

PARIS (dpa) - Erst auf der nächtlichen Heimreise ins Stammquartier am Genfer See sahen auch Joachim Löw und seine Gruppensieger allmählich klarer. «Das Ganze mit den Gruppendritten ist sehr kompliziert, auch für mich, ganz ehrlich», hatte der Bundestrainer noch kurz nach dem 1:0 der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Nordirland in Paris angesichts des verzwickten Turniermodus mit 24 Mannschaften erklärt. Gegner im EM-Achtelfinale am kommenden Sonntag (18.00 Uhr) in Lille wird die Slowakei oder Albanien sein.

Spaniens Niederlage am Dienstagabend gegen Kroatien führte dazu, dass der Weg ins Finale plötzlich extrem beschwerlich geworden ist. Im Viertelfinale würde auf den Weltmeister der Sieger des Duells zwischen Italien und Titelverteidiger Spanien warten. Und im Halbfinale käme es für die deutsche Elf dann zu einem Duell mit Frankreich oder England, sollten diese beiden Hochkaräter zuvor ihre Achtelfinalspiele gewinnen. Bangemachen gilt aber nicht für den Weltchampion. «Ich freue mich auf die K.o.-Runden, das sind für mich die tollen Spiele», erklärte Löw.

Abgesehen von der mangelhaften Chancenverwertung war der viel zu niedrig ausgefallene Erfolg gegen tapfer verteidigende Nordiren, die trotz der Niederlage als Gruppendritter weiterkamen, ein Fortschritt. «Bei einem Turnier muss Steigerungspotenzial da sein», bemerkte Sami Khedira zum spielerischen Aufschwung. «Kein Spiel verloren, kein Gegentor, Gruppenerster, also können wir glücklich damit sein», resümierte Mesut Özil, der von der UEFA als «Man of the Match» ausgezeichnet wurde. «Wir funktionieren gut als Team», lobte Özil.

Mit seinem 28. Länderspieltor konnte Mario Gomez für sich werben und zugleich den Wert eines klassischen Mittelstürmers gegen extrem defensive Gegner dokumentieren. Auch Turnierneuling Joshua Kimmich war mit seiner Offensivkraft die richtige Lösung auf der rechten Abwehrseite im Vergleich zum abwehrstarken Weltmeister Benedikt Höwedes. «Wir müssen natürlich daran arbeiten, dass wir in der K.o.-Phase die Tore machen, sonst kann es mal eng werden. Einen so harmlosen Gegner wie die Nordiren bekommen wir in diesem Turnier nicht mehr», mahnte Champions-League-Sieger Toni Kroos.

Am (heutigen) Mittwoch steht für die deutschen EM-Spieler in Évian erstmal wieder Regeneration im Vordergrund. Am Abend wird dann der Achtelfinalgegner feststehen. Bis zum ersten Alles-oder-nichts-Spiel am Sonntag soll auch Jérôme Boateng wieder fit sein. Den Abwehrchef musste der Bundestrainer wegen Wadenschmerzen vorzeitig auswechseln.

«Ich glaube, wir haben ihn rechtzeitig vom Feld geholt. Normalerweise ist nichts kaputt», sagte Löw. «Ich hoffe, dass unsere Ärzte das die nächsten Tage hinbekommen. Ich gehe davon aus, dass er spielen kann.»

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