MANILA (dpa) - Nach Mordvorwürfen gegen den philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte im Rechtsausschuss des Parlaments ist die Ausschussvorsitzende ihres Amtes enthoben worden. Leila De Lima, eine scharfe Kritikerin Dutertes, leitete eine Untersuchung gegen den Staatschef im Rechtsausschuss.
Ihr wird nun vorgeworfen, Geld von Rauschgifthändlern erhalten zu haben. Dazu wollte das Repräsentantenhaus sie am Dienstag befragen. «Eine Scheinbefragung, deren einziges Ziel es ist, mich im Namen des Präsidenten zu zerstören», sagte De Lima am Montag. Der Senat setzte sie mit 16 gegen 4 Stimmen vom Vorsitz des Ausschusses ab.
De Lima war treibende Kraft der Anhörungen zu Dutertes Rolle als Bürgermeister von Davao. Ein Mann erklärte vor dem Ausschuss, Duterte habe persönlich einen Beamten erschossen. Er selbst sei Mitglied einer Todesschwadron gewesen, die im Auftrag Dutertes mehr als 50 Menschen umgebracht habe. Menschenrechtler sagen, in Davao seien mehr als 1.400 wegen Drogenhandels Verdächtigte umgebracht worden, ohne dass je jemand für die Morde zur Rechenschaft gezogen worden sei.
Duterte gewann die Präsidentschaft mit dem Versprechen, seinen kompromisslosen Kampf gegen Drogen auf das ganze Land auszuweiten. Er hält die Polizei an, bei Drogenhändlern nicht lange zu fackeln. Seit seinem Amtsantritt Ende Juni sind allein bei Polizeieinsätzen bereits mehr als 1.400 wegen Drogenhandels Verdächtigte umgekommen.