Krabi Mord: Geldsucht und das Spiel mit dem Tod

Polizei geht jetzt von Auftragsmord wegen Konflikt um Steinbruch aus

Foto der Crime Suppression Division für die Presse: diese Kleidung sollen die Auftragsmörder getragen haben. Es könnten, so die Aussage, ehemalige Armeeangehörige gewesen sein.
Foto der Crime Suppression Division für die Presse: diese Kleidung sollen die Auftragsmörder getragen haben. Es könnten, so die Aussage, ehemalige Armeeangehörige gewesen sein.

AO LUK: Ein Dorfbürgermeister, der urplötzlich mit Geld um sich warf, der Kampf um die Konzession eines riesigen Steinbruchs mit erheblichem Bürgerwiderstand, politische Gefälligkeiten und Korruption: der Stoff, aus dem am Ende ein furchtbarer Massenmord an einer Familie bei Krabi gestrickt wurde, ‚fasert‘ sich zu einem schmutzig-thailändischen Geschäftsmodell mit tödlichem Ausgang zusammen.

Die Polizeispezialeinheit Crime Suppression Division (CSD) ermittelt in Ban Klang und mittlerweile über die Provinzgrenzen Krabis hinaus. Es gab erste Festnahmen, und im angrenzenden Nakhon Si Tammarat haben Polizei und Armee mehrere Gehöfte nach den mindestens sieben Tatverdächtigen eines Achtfachmordes vom 10. Juni durchsucht. Bisher wird nur der Betreiber eines Steinbruchs unter konkretem Tatverdacht festgehalten. Er bestreitet jegliche Mittäterschaft an dem Mord, bei dem sein Geschäftspartner und Bürgermeister Vorayuth Sanglang (46) und sieben Mitglieder seiner Familie mit Kopfschüssen hingerichtet worden waren.

Erste wertvolle Hinweise auf die brutalen Killer scheint eine 30 jährige überlebende Frau des Massakers geliefert zu haben. Sie schilderte den Ermittlern, dass die meisten der uniformierten sechs Täter zentralthailändischen Dialekt gesprochen hätten. Einer, mit einer Sturmhaube vermummt, sei allerdings eindeutig aus dem Süden gewesen und er habe Vorayuth Sanglang offensichtlich gekannt. Die Polizei hofft anhand der Zeugenaussagen Phantombilder der Mörder anfertigen zu können.

In der thailändischen Öffentlichkeit spielt der Massenmord von Ban Klang bei Ao Luk seit Tagen eine große Rolle. Wieder einmal scheint ein lokaler einflussreicher Politiker den Verlockungen des Geldes erlegen zu sein. Wieder einmal führte die anfänglich vielversprechende und Millionen von Baht produzierende Partnerschaft ins Verderben. Anwohner und Bekannte Vorayuths sagten, er habe sich stark für die Konzession eines Steinbruchs in der Region eingesetzt – trotz erheblicher Beschwerden von Anliegern und Umweltschützern.

Der ehrgeizige Bürgermeister konnte am Ende nicht liefern und der Ton zwischen ihm und seinen Auftrags- und Geldgebern wurde zunächst frostig, danach militant scharf. Die Crime Suppression Division der Polizeiregion 5 unter Leitung von Oberst Phumin Poompanmuang ist sich mittlerweile fast sicher, dass der Mordauftrag aus diesen Kreisen kam. Dass am 10. Juni neben dem Bürgermeister auch sieben Mitglieder der Familie hingerichtet worden seien, bezeichnete der Ermittlungsleiter als eine ‚außer Kontrolle geratene Situation‘.

Bewohner schilderten Reportern vor Ort, dass Vorayuth Sanglang nicht der erste Bürgermeister der Region sei, dem seine Nähe zu mafiösen Unternehmungen zum Verhängnis wurde. Ein Nachbar berichtete von drei Vorgängern, die ebenfalls ihr Schicksal in Form von 9 Millimeter Projektilen ereilt habe.

In thailändischen Zeitungen wird seit Jahren über ähnliche Fälle berichtet. Nicht selten werden Geschäftskonflikte dieser Art mit dem ‚schnellsten Anwalt Thailands‘ gelöst: der Waffe. Auch Umweltschützer und Bürgerrechtler leben gefährlich. Wer sich zu laut artikuliert und mit den mächtigen Lokalpotentaten anlegt, rückt seiner Wiedergeburt nahe. Wirklichen Schutz vor den einflussreichen Unternehmern kann keiner gewährleisten.

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