Klose bewahrt Deutschland vor Rückschlag

Klose bewahrt Deutschland vor Rückschlag

FORTALEZA: Das ging gerade noch einmal gut. Miroslav Klose bewahrte mit seinem WM-Rekordtor zum 2:2 gegen Ghana die deutsche Nationalelf vor einem Rückschlag. Auch Argentinien bejubelte beim 1:0 gegen den Iran einen Hauptdarsteller: Lionel Messi. Der Superstar erzielte das Siegtor.

Miroslav Klose hat mit seinem Rekordtreffer die deutsche Fußball-Nationalmannschaft vor einem bösen Rückschlag bei der WM-Endrunde bewahrt. Der Stürmer rettete der DFB-Auswahl mit seinem 15. WM-Tor beim 2:2 (0:0) gegen Ghana am Samstag in Fortaleza immerhin noch einen Punkt. Neben Deutschland hat sich in Argentinien ein weiter Titelanwärter sehr schwergetan. Erst ein Tor von Superstar Lionel Messi in der Nachspielzeit bescherte dem zweimaligen Weltmeister ein glückliches 1:0 (0:0) gegen Außenseiter Iran und damit den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale. Gute Chancen hat auch Nigeria nach dem 1:0 (1:0) gegen WM-Neuling Bosnien-Herzegowina, der damit keine Chance mehr auf das Weiterkommen hat.

Den Einzug in die Runde der besten 16 kann Deutschland am Donnerstag in Recife im Spiel gegen die vom ehemaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann betreuten US-Kicker nachholen. Ein Punkt würde zum Weiterkommen reichen. Mit einem Sieg wäre die DFB-Auswahl auch sicher Gruppensieger. Gegen ein unerwartet starkes Team aus Ghana gab es die ersten Punktverluste. Vor 59 612 Zuschauern in Fortaleza hatte Mario Götze am Samstag zwar noch die Führung für das DFB-Team erzielt (51. Minute). Doch danach verlor das Team von Bundestrainer Joachim Löw die Kontrolle über die Partie und geriet durch André Ayew (54.) und Asamoah Gyan (63.) sogar in Rückstand.

«Für uns hat sich die Ausgangsposition nicht entscheidend verändert. Wir wollen das nächste Spiel gewinnen und Tabellenführer bleiben», sagte Bundestrainer Löw. «Wir haben immer noch alles in der Hand. Darauf müssen wir uns in den nächsten Tagen konzentrieren», fügte Sami Khedira nach der Partie hinzu, mit der Kapitän Philipp Lahm «nicht zufrieden» war: «Wir waren nicht so aggressiv von Anfang an. Dann bekommt man gegen solche Mannschaften Probleme», stellte er selbstkritisch fest.

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach: «Das war ein echter WM-Fight in einer grandiosen Kulisse. Da muss man noch ein paar Mal durchatmen. Gut, dass Miro so schnell geantwortet hat. Ghana war ein unglaublich starker Gegner. Das ist die stärkste afrikanische Mannschaft.» Manuel Neuer: «Wir haben Ghana durch unsere Fehler ins Spiel zurückgebracht. Die zwei Gegentore waren geschenkt. Das darf bei einer WM nicht passieren. Für uns war das ein Wachmacher. Wir wissen jetzt, dass wir mit beiden Beinen auf den Boden gehören. Wir haben noch nichts erreicht.» Mats Hummels: «Es war das erwartet schwere Spiel. Wir haben dem Gegner mit vielen Ballverlusten in die Karten gespielt. Angesichts der vielen Fehler müssen wir mit dem Unentschieden zufrieden sein. Gegen die USA müssen die Ballverluste minimieren. Das darf man sich nicht erlauben.»

«Retter» Klose freute sich, dass er nach seinem historischen Tor endlich mal wieder seinen berühmten Salto zeigen konnte. «Gelungen ist er nicht. 20 Spiele, 15 Kisten - das ist schon nicht schlecht. Aber wichtig ist, dass wir gegen die USA gut aufspielen», sagte Klose, der mit seinem 15. Treffer zu WM-Rekordtorschütze Ronaldo aufschloss.

Argentinien feierte indes Messi. «Meeeeessi, Meeeeessi», skandierten über 50 000 argentinische Fans im WM-Stadion von Belo Horizonte und Trainer Alejandro Sabella dankte dem umjubelten Matchwinner beim glücklichen 1:0 gegen Iran: «Wenn du Messi hast, ist alles möglich.» Mit sechs Punkten ist Argentinien in der Gruppe F nicht mehr von einem der beiden ersten Plätze zu verdrängen.

Messi küsste sein Trikot und reckte die Faust nach oben: Geschafft. Sein Treffer in der Nachspielzeit (90.+1) konnte aber nicht über den teilweise desolaten Auftritt, der Legende Diego Maradona auf der Tribüne zu langweilen schien, hinwegtäuschen. Nur dieser geniale Moment des viermaligen Weltfußballers hielt den Favoriten auf Kurs und bewahrte ihn vor einer Blamage. «Als ich gesehen habe, dass der Ball drin war, war ich sehr, sehr glücklich», berichtete Messi und stellte erleichtert fest: «Wir sind nun qualifiziert für die nächste Runde. Genau das hatten wir uns für heute vorgenommen.»

Nigeria kam durch ein Tor von Peter Odemwingie am Samstag in Cuiaba zum Sieg über Bosnien. Damit rückten die «Super Eagles» vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Argentinien mit vier Punkten auf Platz zwei vor. «Wir sind begeistert. Wir mussten hart für den Sieg arbeiten. Es war sehr schwer, Bosnien zu schlagen. Klasse, wie wir zurückgekommen sind», sagte Torschütze Odemwingie.

In Costa Rica wurde dagegen der 1:0-Triumph über Italien am Freitag und der damit verbundene Achtelfinal-Einzug überschwänglich gefeiert. Staatspräsident Luis Guillermo Solís schwenkte umringt von Fans eine blau-weiß-rote Flagge, Tausende Menschen riefen auf den Straßen der Hauptstadt San José wieder und wieder: «Sí, se pudo» (Ja, wir können) und «Olé, olé, olé, 'ticos', 'ticos'».

Mit Autokorsos und Hupkonzerten feierte das kleine Land in Zentralamerika den frühzeitigen Einzug in die nächste Runde. Kapitän Bryan Ruiz, der mit seinem Tor auch das WM-Aus Englands besiegelte, sagte: «Heute haben wir Geschichte geschrieben und wir wollen noch so weit wie möglich kommen. Alles ist möglich.»

Bei den Engländern herrschte nach dem krachenden Scheitern Katerstimmung. Personelle Konsequenzen nach dem vorzeitigen WM-Aus wurden bislang nicht bekannt. Verbandschef Greg Dyke hatte Trainer Roy Hodgson schon vor der frühzeitig besiegelten Heimreise das Vertrauen ausgesprochen. «Wir denken, dass Roy einen guten Job gemacht hat und es ist ein Ansatz über vier Jahre. Wir hoffen, bei der EM einen besseren Job zu machen.» (Foto: epa)

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