Bekannte Aktivistin aus Myanmar verschleppt

​HRW 

Am frühen Morgen spazieren Menschen am Ufer des Inya-Sees in Yangon. Foto: epa/Nyein Chan Naing
Am frühen Morgen spazieren Menschen am Ufer des Inya-Sees in Yangon. Foto: epa/Nyein Chan Naing

KUALA LUMPUR: Eine prominente Demokratie-Aktivistin aus Myanmar ist einem Bericht zufolge mit ihrer gesamten Familie in Malaysia verschleppt worden. Thuzar Maung (46), ihr Ehemann (43) und die drei Kinder im Alter von 16, 17 und 21 Jahren seien am 4. Juli aus ihrem Haus in Ampang Jaya östlich der Hauptstadt Kuala Lumpur von Unbekannten entführt worden, teilte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) am Montag mit. Die Organisation bezog sich auf Aussagen von Zeugen und Videos einer Überwachungskamera. Maung war bereits 2015 im Zuge der zunehmenden Gewalt gegenüber Muslimen aus ihrer überwiegend buddhistischen Heimat nach Malaysia geflohen.

Die Täter hätten sich gegenüber Sicherheitskräften vor dem Haus als Polizisten ausgegeben, hieß es. Maung habe einer Freundin am Telefon noch gesagt, dass Unbekannte versuchten, in ihr Haus einzudringen, bevor der Kontakt abgebrochen sei. Alle Handys der Familie seien seit diesem Tag nicht mehr erreichbar.

«Wir befürchten, dass Thuzar Maung und ihre Familie im Rahmen einer geplanten Operation entführt wurden und in großer Gefahr sind», sagte Elaine Pearson, Asiendirektorin von Human Rights Watch. «Die malaysische Regierung sollte dringend handeln, um die Familie ausfindig zu machen und ihre Sicherheit zu gewährleisten.» Internationale Regierungen müssten Druck auf die malaysischen Behörden ausüben. «Aktivisten aus Myanmar sind offenbar selbst dann gefährdet, wenn sie die Militärjunta aus einem Land kritisieren, in dem sie Asyl beantragt haben», betonte Pearson.

Maung, die fast 100.000 Follower auf Facebook hat, ist Vorsitzende verschiedener Flüchtlingsorganisationen und unterstützt seit dem Militärputsch vom Februar 2021 die pro-demokratische Opposition in Myanmar. In sozialen Netzwerken hat sie immer wieder die Gewalt der Junta in ihrer Heimat kritisiert.

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