«Rehabilitationszentrum» für Homosexuelle

Ein Mann (C) hält die LGBTQ-Flagge während einer Kundgebung anlässlich des Internationalen Tages der Arbeit in Kuala Lumpur. Foto: epa/Fazry Ismail
Ein Mann (C) hält die LGBTQ-Flagge während einer Kundgebung anlässlich des Internationalen Tages der Arbeit in Kuala Lumpur. Foto: epa/Fazry Ismail

KUALA LUMPUR: Im malaysischen Bundesstaat Johor soll im kommenden Jahr ein «islamisches Rehabilitationszentrum» für Homosexuelle eröffnet werden. Es handele sich um das erste Zentrum dieser Art überhaupt in dem südostasiatischen Land, zitierte die Zeitung «Malay Mail» am Mittwoch den Vorsitzenden des Komitees für islamische religiöse Angelegenheiten in der Region, Fared Khalid.

Malaysia ist ein multi-ethnisches Land mit einem muslimischen Bevölkerungsanteil von etwa 60 Prozent. Das Rechtssystem sowie auch die politischen Institutionen sind aber stark vom Islam geprägt.

Derzeit werde die Ausstattung der Büros und Studentenwohnheime für Männer und Frauen vorbereitet, berichtete Khalid. «Das Zentrum wird voraussichtlich im Juli nächsten Jahres voll betriebsbereit sein.» Was genau in der Einrichtung passieren und wer dort aufgenommen werden soll, ließ er zunächst offen.

Malaysias Umgang mit queeren Menschen steht in starkem Widerspruch zu seinen Nachbarländern: Thailand gilt als eine der LGBTQ+-freundlichsten Nationen Südostasiens, in Singapur wurde Homosexualität 2022 legalisiert.

Konversionstherapien, bei denen unter anderem die sexuelle Orientierung eines Menschen verändert oder unterdrückt werden soll, sind extrem umstritten. In vielen Ländern der EU sind sie verboten. Deutschland hatte 2020 ein weitreichendes Verbot solcher Interventionen in Kraft gesetzt.

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