Hochwasserprojekt: Nervosität bei den Investoren

Hochwasserprojekt: Nervosität bei den Investoren

THAILAND: Der Militärcoup vom 21. Mai hat auch direkte Auswirkungen auf die größten Investitionsvorhaben des Königreiches.

Der Ausbau des Hochwasserschutzes in Bangkok und für die angrenzenden Provinzen ist mit einem Gesamtvolumen von 324 Milliarden Baht eines der gigantischen Zukunftsprojekte – doch die Militärjunta unter General Prayuth Chan-ocha hat jüngst eine Überprüfung aller Bauvorhaben der Yingluck-Regierung angekündigt. Dies rief nun die Investoren und Baufirmen auf den Plan. Sie befürchten, dass ihre Planungen und Bauvorhaben nicht mehr gesichert sind.

Bei einem Treffen mit General Prayuth erhofften sich die Manager der südkoreanischen ‚Firma Korea Water-Resources Corporation‘ (K-Water) gestern Klarheit über den Fortgang des von der abgesetzten Regierung beschlossenen Großprojektes. Bei der öffentlichen Ausschreibung hatte K-Water neben japanischen, chinesischen und thailändischen Firmen für alle zehn Bauabschnitte Teilaufträge in Milliardenhöhe erhalten. Die Manager erklärten dem General bei dem Treffen, dass die Investoren in Südkorea nervös auf die Entwicklung in Thailand blickten, da seit Anfang des Jahres keine Planungssicherheit mehr bestanden habe. Angeführt wurde die Delegation vom Vizepräsidenten der Thai-Koreanischen Handelskammer, Bak Bong Bin.

General Chan-ocha versicherte der koreanischen Abordnung, dass sich die Militärregierung für eine Umsetzung des Hochwasserschutzes stark mache, auch wenn einzelne Posten unter Überprüfung stünden. An einer weiteren fruchtbaren Zusammenarbeit mit koreanischen Firmen sei dieser Übergangsregierung gelegen. General Prayuth verwies auf die jahrelange gute Zusammenarbeit zwischen Thailand und Südkorea. „Daran haben wir auch in Zukunft ein großes Interesse“, betonte Prayuth.

Die Dimension der Hochwasserschutz-Bauvorhaben im Bereich Bangkoks ist mit ca. 73 Milliarden Euro gewaltig. Damit könnte 13 Mal der Berliner Großflughafen finanziert werden. Auch wenn die Militärregierung die Notwendigkeit erkennt und eine schnelle Umsetzung verspricht, will sie wie bei anderen Milliardenprojekten mehr Transparenz. Auf dem Prüfstand steht unter anderem auch der Ausbau der beiden internationalen Flughäfen Suvarnabhumi und Don Mueang.

Dass der Coup des Militärs bei hochkarätigen Finanzinvestoren für Irritationen gesorgt hat, ist den meisten Thailändern nicht bewusst. Sollte die Zuverlässigkeit Thailands für Investoren in Frage stehen, dann droht der Gesamtwirtschaft ein herber Rückschlag. Die Militärjunta empfängt seit Tagen hochrangige Vertreter aus China, Japan, Korea und den USA, um den guten Willen der Übergangsregierung in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zu demonstrieren.

Der milliardenteure Hochwasserschutz war vom Nationalen Rat für Frieden und Ordnung (NCPO) als eine der ersten Amtshandlungen Anfang Juni auf Eis gelegt worden. Ausschlaggebend war neben dem Wunsch der Überprüfung der Vergabe auch eine Entscheidung des Obersten Thailändischen Verwaltungsgerichtes. Dieses hatte eine stärkere Einbeziehung betroffener Gemeinden und von Umweltaktivisten gefordert und will demnächst eine richterliche Entscheidung fällen. Diese könnte weitreichende Auswirkungen auf die Umsetzung des Projektes haben und es weiter verzögern. Die Militärjunta steht dadurch unter erheblichem wirtschaftlichen Druck. (Foto: epa)

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