DÜSSELDORF/BERLIN (dpa) - Am Dienstagabend sollen erneut Afghanen aus Deutschland in ihre Heimat abgeschoben werden. Flüchtlingsorganisationen und die Grünen halten das für unverantwortlich.
Flüchtlingsorganisationen und die Grünen kritisieren einen offenbar geplanten Abschiebeflug von Deutschland nach Afghanistan. Nach Angaben der Flüchtlingsräte in Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt soll die Maschine am Dienstagabend vom Düsseldorfer Flughafen starten. Dies entspricht auch Informationen der Deutschen Presse-Agentur.
Hilfsorganisationen bezweifeln, dass Afghanistan für abzuschiebende Migranten sicher ist. Sie forderten am Montag, den Flug zu stoppen. Günter Burkhardt, Geschäftsführer von Pro Asyl, erklärte: «Wir halten diesen Abschiebeflug für unverantwortlich. Wir fordern erneut aktuelle Lageberichte des Auswärtigen Amtes zu Afghanistan.»
Die Grünen in Nordrhein-Westfalen verwiesen auf den Bombenanschlag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) am Wochenende in Kabul, bei dem mehr als 50 Menschen getötet wurden. «Wer dennoch weiter nach Afghanistan abschiebt, lebt offensichtlich in einer verkehrten Welt», erklärte der Landesvorsitzende Felix Banaszak.
Die genaue Anzahl der Menschen, die nach Afghanistan zurückgebracht werden sollen, war zunächst unklar. Die Behörden machen vorab in der Regel keine Angaben dazu. Mit elf Sammelabschiebungen seit Dezember 2016 hat Deutschland bislang 198 Männer nach Afghanistan zurückbringen lassen. Seit 2017 sind sie beschränkt auf Straftäter, terroristische Gefährder und Menschen, die «die Mitwirkung an der Identitätsfeststellung hartnäckig verweigern».