Kritik an Abschiebeflug nach Afghanistan

Foto: epa/Sebastian Widmann
Foto: epa/Sebastian Widmann

DÜSSELDORF/BERLIN (dpa) - Am Dienstagabend sollen erneut Afghanen aus Deutschland in ihre Heimat abgeschoben werden. Flüchtlingsorganisationen und die Grünen halten das für unverantwortlich.

Flüchtlingsorganisationen und die Grünen kritisieren einen offenbar geplanten Abschiebeflug von Deutschland nach Afghanistan. Nach Angaben der Flüchtlingsräte in Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt soll die Maschine am Dienstagabend vom Düsseldorfer Flughafen starten. Dies entspricht auch Informationen der Deutschen Presse-Agentur.

Hilfsorganisationen bezweifeln, dass Afghanistan für abzuschiebende Migranten sicher ist. Sie forderten am Montag, den Flug zu stoppen. Günter Burkhardt, Geschäftsführer von Pro Asyl, erklärte: «Wir halten diesen Abschiebeflug für unverantwortlich. Wir fordern erneut aktuelle Lageberichte des Auswärtigen Amtes zu Afghanistan.»

Die Grünen in Nordrhein-Westfalen verwiesen auf den Bombenanschlag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) am Wochenende in Kabul, bei dem mehr als 50 Menschen getötet wurden. «Wer dennoch weiter nach Afghanistan abschiebt, lebt offensichtlich in einer verkehrten Welt», erklärte der Landesvorsitzende Felix Banaszak.

Die genaue Anzahl der Menschen, die nach Afghanistan zurückgebracht werden sollen, war zunächst unklar. Die Behörden machen vorab in der Regel keine Angaben dazu. Mit elf Sammelabschiebungen seit Dezember 2016 hat Deutschland bislang 198 Männer nach Afghanistan zurückbringen lassen. Seit 2017 sind sie beschränkt auf Straftäter, terroristische Gefährder und Menschen, die «die Mitwirkung an der Identitätsfeststellung hartnäckig verweigern».

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Norbert Schlegel 28.04.18 06:44
Bei uns auch! Übrigens sind es 6 - 7 Jahresgehälter! Sorry!
Jürgen Franke 26.04.18 18:54
Ohne Papiere können die Identitätsverweigerer
auch nicht für viel Geld abgeschoben werden. So ist nun mal die Rechtslage in Deutschland
Norbert Schlegel 26.04.18 12:13
In der Schweiz bekommen sie noch bis zu Fr. 8000.00 Taschengeld. Das sind in Somalia 67 Jahresgehälter.
Jürgen Franke 24.04.18 14:08
Menschen, die die Mitwirkung an
ihrer Identitätsfeststellung hartnäckig verweigern, gehören ins Gefängnis.
Jürgen Franke 24.04.18 14:08
Die Grünen haben doch seinerzeit im
Bundestag mit abgestimmt, dass mit Unterstützung Deutschlands Afghanistan dem Erdboden gleichgemacht wird, um anschließend das einzuführen, was wir unter Demokratie verstehen. Es gab ausreichend Experten, die nicht nur diese Länder kennen, sondern auch die Mentalität der Menschen und haben uns mehrfach darauf hingewiesen haben, dass dieses Vorhaben kompletter Unsinn ist.
Horst Schumm 24.04.18 14:08
Warum sollen Straftäter ein Bleiberecht auf unsere
Kosten haben? Sie schreiben sehr richtig: "Seit 2017 sind sie beschränkt auf Straftäter, terroristische Gefährder und Menschen, die «die Mitwirkung an der Identitätsfeststellung hartnäckig verweigern». Wenn die Gutmenschen in D das nicht gutheissen, können sie doch gerne für den Unterhalt dieser unerwünschten Personen aufkommen, aber dann ist deren Geschrei auch wieder unüberhörbar. In Afghanistan gibt es auch Gebiete, in denen sich die Straftäter, Gefährder und Identitätsverweigerer einen ungefährdeten Aufenthaltsort aussuchen können. Deutschland ist nicht verantwortlich für alle Verbrechen auf dieser Welt, sondern per Gesetzesdefinition "nur" für den Holocoust.
Volker Schacht 24.04.18 14:07
Hätte
Man sie nicht rein gelassen müsste man sie jetzt nicht abschieben...