EU besiegelt Erklärung von Rom

Foto: epa/Eu / ETIENNE ANSOTTE / HANDOUT
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ROM (dpa) - Wenige Tage vor dem Start der Brexit-Verhandlungen haben sich die 27 verbleibenden EU-Länder am Samstag in Rom feierlich zu einer gemeinsamen Zukunft bekannt. Bei einem Sondergipfel zum 60. Jubiläum der Römischen Verträge unterzeichneten Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre Kollegen eine gemeinsame Erklärung, die das Versprechen der EU auf Frieden, Freiheit und Wohlstand erneuern soll.

«Heute erneuern wir in Rom unser einzigartiges Bündnis freier Nationen, das vor 60 Jahren von unseren großartigen Vorgängern ins Leben gerufen wurde», sagte EU-Ratspräsident Donald Tusk. «Sie hatten den Mut des Kolumbus, unbekannte Gewässer zu besegeln, eine neue Welt zu entdecken.»

Merkel und die anderen 26 Staats- und Regierungschefs wollen mit ihrer Erklärung den Kurs der Union für die nächsten zehn Jahre abstecken. Dazu will sich die Gemeinschaft reformieren - allerdings ist noch nicht klar, wie.

Die britische Premierministerin Theresa May, die schon nächste Woche offiziell den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU einleiten will, war bei den Jubiläumsfeiern in Rom nicht mehr dabei. In wenigen Wochen steht der EU die nächste Bewährungsprobe bevor: Dann bewirbt sich in Frankreich die EU-Feindin Marine Le Pen um das Präsidentenamt.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nannte den bevorstehenden Brexit eine Tragödie und sagte: «Das ist ein trauriger Vorgang. Ich finde mich eigentlich nicht damit ab, dass die Briten aus der Europäischen Union austreten.» Gleichwohl prophezeite er der EU eine große Zukunft. «Es wird einen 100. Geburtstag der Europäischen Union geben», sagte er schon vor dem Festakt dem Portal «heute.de».

Auch andere Teilnehmer schlugen einen positiven Ton an. Die litauische Präsidentin Dalia Grybauskaite sagte: «Europa war immer Herausforderungen ausgesetzt, aber es hat alles überdauert und es wird für immer halten.» Luxemburgs Regierungschef Xavier Bettel betonte, die EU sei mit 60 noch nicht reif für die Rente. «Wir haben ein Familienmitglied weniger heute», fügte er hinzu. «Aber für mich heißt das weiterarbeiten - vielleicht auch andere Möglichkeiten.» Der österreichische Bundeskanzler Christian Kern forderte mehr gemeinsames Engagement für die EU. «Alleine haben wir keine Perspektiven», sagte er.

Tatsächlich gehen nun immer häufiger Menschen für die EU auf die Straße. In Rom und vielen anderen Städten Europas waren für Samstag Demonstrationen mit Zehntausenden Teilnehmern angekündigt. Allerdings waren in der italienischen Hauptstadt auch Proteste geplant. Zu allen Demonstrationen waren bis zu 30.000 Menschen angemeldet.

Die italienischen Sicherheitskräfte waren in höchster Alarmbereitschaft. Einige Geschäfte in der Innenstadt waren verbarrikadiert. Nach dem Anschlag in London diese Woche wurden die Sicherheitsmaßnahmen noch einmal verschärft.

Am Vorabend hatte Papst Franziskus den Staats- und Regierungschefs ins Gewissen geredet und sie zu Solidarität und Zusammenhalt aufgerufen. Bei einer Audienz im Vatikan sagte er, Solidarität sei das wirksamste Heilmittel gegen die modernen Formen des Populismus.

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Jürgen Franke 26.03.17 13:10
Man kann es drehen wie man will,
aber Europa muß einen Weg finden, um nicht noch weiter auseinander zufallen. An dieser Stelle habe ich schon darauf hingewiesen, dass der Brexit für Europa eine Katastrophe darstellt. Hier haben mit einem Schlag 20 der kleinsten Länder die EU verlassen.
Michael Ritsche 26.03.17 13:08
Die Stimme der Bürger?
Wohl eher das Gelaber von Politiker,die wieder einmal tun was sie wollen.
Denn Aktuell wurden die betroffenen Bürger außer in GB nicht befragt.
Die EU hat doch ständig Panikattacken wenn irgendwo Gewählt wird.
Und was denn für Reformen?
Die wird es nicht geben,höchstens kosmetischer Art.
Da ist dann gar keine Zeit für Reformen.
Die EU Verwaltungen sind bis zum bersten Aufgeblasen durch Job-Schacherei und werden dann noch finanziell von Europa-Abgeordnete um Steuergelder der EU Bürger betrogen.
Das läuft trotz Aufdeckung immer weiter so zum Nachteil aller Europäer.