DNA-Test negativ: Koh Tao-Mord bleibt in Schlingerspur

DNA-Test negativ: Koh Tao-Mord bleibt in Schlingerspur

BANGKOK/KOH TAO: Überraschung oder nicht anders erwartet? In Rekordzeit wurde vor wenigen Minuten der DNA-Abgleich eines 22 Jahre alten Studenten, Sohn des Sairee-Dorfvorstehers, im Koh Tao Doppelmordfall vom 15. September präsentiert. Resultat: Keine Übereinstimmung der gestern entnommenen DNA-Proben mit Tatortspuren, so die Angaben des Forensischen Wissenschaftlichen Institutes im Polizeihospital Bangkok.

Drei weitere Resultate stehen noch aus, da am gestrigen Donnerstag bei einem riesigen Medienspektakel gleich drei unterschiedliche Labors mit dem Abgleich beauftragt worden waren. Kaum einer erwartet noch, dass der junge Mann aus Koh Tao mit dem Mord und der Vergewaltigung von Hannah Witheridge sowie ihrer Urlaubsbekanntschaft David Miller in Verbindung gebracht werden kann. Der Vater des Studenten, der vor laufender Kamera seine Unschuld beteuert hatte, ist auf der Taucherinsel Koh Tao eine der einflussreichsten Politiker und Unternehmer und drohte seinerseits allen Medien mit enormen Schadensersatzklagen, sollten sie weitere falsche Verdächtigungen gegen seine Familie verbreiten.

Zur Aufklärung des immer noch schwelenden Ermittlungsverfahrens trug diese Posse nicht wirklich bei. Längst gibt es Zweifel in britischen und thailändischen Medien, ob die gesammelten DNA-Spuren von den Mordopfern und dem Tatort am Sairee-Strand authentisch sind. Auf Koh Tao ermitteln bereits seit über einer Woche auch Spezialisten von Scotland Yard. Der am vergangenen Wochenende im Fernsehen übertragene erste Auftritt der Britischen Kriminalbeamten sowie eines forensischen Spezialisten war ebenfalls eher eine Farce – laut Informationen des FARANG befanden sich die Briten schon Tage zuvor vor Ort und stellten Ermittlungen an. Sie entnahmen immerhin auch DNA der auf Koh Samui weilenden Eltern der beiden Tatverdächtigen 21 jährigen aus Myanmar.

Thailands Premierminister Prayuth Chan-ocha hatte am Donnerstag von einer ‚zufriedenen Polizei aus England‘ gesprochen, die mit den ermittelnden Kollegen in Thailand keinerlei Differenzen hätten. Aus Großbritannien gab es dazu keine Kommentare. Während laufender Ermittlungen wollte sich niemand äußern. Interessant dürfte sein, ob die Ermittler von Scotland Yard beim vergewaltigten Mordopfer Hannah Witheridge (23) nach ihrer Obduktion durch Thaibehörden und ihrer Rückführung nach England überhaupt noch verwertbare DNA sichern konnten. Falls ja, könnten Abgleiche mit diesen Proben in der Tag echte und glaubwürdige Ergebnisse liefern.

Weshalb sich der Generalstaatsanwalt in der für das Gerichtsverfahren zuständigen Provinz Surat Thani bisher so zurückhält und bereits dreimal die Ermittlungsakten wegen Mängeln an die Polizei zurückschickte, könnte auch darin begründet sein, dass man alle Ermittlungen abwarten möchte – auch die der normalerweise in Thailand nicht zuständigen und zugelassenen britischen Kollegen von Scotland Yard.

Sollte es dem hoch besetzten Ermittlungsteam der thailändischen Polizei fünf Mal in Folge nicht gelingen, eine Ermittlungsakte für eine offizielle Anklageerhebung vorzulegen, dann wäre der Fall ‚tot'. In Thailand hieße das, dass es kein Gerichtsverfahren geben kann und die Angeklagten umgehend freizulassen wären. Die Polizei Thailands bleibt unter enormem Zugzwang und Druck. (Foto: epa)

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Alfonso Luigi 01.11.14 11:28
noch irgend jemand ernst zu nehmen in LOS
Wie kann plötzlich ein DNA-Test in 24 Stunden erledigt werden, wenn sonst Wochen benötigt werden? Unmöglich seriös und offensichtlich da wird was gemauschelt.
Warum lässt man nicht zu, dass die Briten die Tests durchführen. Ist da was zum Verbergen? Ich denke schon.