Deutsche Anklage fordert Verurteilung Zschäpes als Mittäterin

 Beate Zschäpe. Foto: epa/Sebastian Widmann
Beate Zschäpe. Foto: epa/Sebastian Widmann

MÜNCHEN (dpa) - Im Prozess um die mutmaßlichen zehn Morde sowie Anschläge der Gruppe «Nationalsozialistischer Untergrund» in Deutschland hat die Anklage die Verurteilung von Beate Zschäpe als Mittäterin gefordert.

Bundesanwalt Herbert Diemer sagte zu Beginn der Plädoyers am Dienstag im sogenannten NSU-Prozess in München, die Vorwürfe gegen die mutmaßliche Rechtsterroristin und die vier als Helfer Mitangeklagten hätten sich in allen wesentlichen Punkten bestätigt. Sollte das Oberlandesgericht in seinem Urteil dieser Argumentation folgen, droht Zschäpe lebenslange Haft wegen Mordes.

Die Bundesanwaltschaft ist die oberste Strafverfolgungsbehörde Deutschlands. Zschäpe ist die Hauptangeklagte in dem seit mehr als vier Jahren andauernden Prozess und die einzige Überlebende der Gruppe.

Diemer bezeichnete die 42-Jährige als Mitgründerin und Mitglied einer terroristischen Vereinigung. Als Mittäterin habe sie gemeinsam mit ihren Freunden Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt neun Menschen türkischer oder griechischer Herkunft aus rassistischen Motiven ermordet, einen tödlichen Anschlag auf Polizeibeamte sowie einen Bombenanschlag auf das Geschäft einer iranischen Familie in Köln verübt und ebenfalls in Köln eine Nagelbombe mit großer Sprengkraft zur Explosion gebracht.

Darüber hinaus habe Zschäpe gemeinsam mit Mundlos und Böhnhardt schwere Raubüberfälle verübt und nach dem Tod der beiden die letzte gemeinsame Wohnung des NSU in Zwickau in Brand gesteckt.

Die Anklage argumentiert, Zschäpe sei entgegen ihrer eigenen Aussage gleichberechtigtes Mitglied des NSU und in die Logistik der Taten arbeitsteilig eingebunden gewesen. «Die Täter, Hoher Senat, waren Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe», sagte Diemer. Zschäpe lebte denn Ermittlungen zufolge von 1998 bis 2011 fast 14 Jahre mit Mundlos und Böhnhardt im Untergrund. Die beiden Männer sollen während dieser Zeit die zehn Morde, die Anschläge und Überfälle verübt haben. Zschäpe soll von allen Morden gewusst und diese unterstützt haben; sie selbst bestreitet das. Der Prozess hatte am 6. Mai 2013 begonnen.

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