Demokraten warnen vor neuen Spannungen

Foto: epa/Jerome Favre
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HONGKONG (dpa) - Der führende Hongkonger Oppositionspolitiker Alan Leong hat vor Spannungen gewarnt, falls wie erwartet die bisherige Verwaltungschefin Carrie Lam neue Regierungschefin wird. Vor der Auswahl am Sonntag durch ein mehrheitlich Peking-freundliches Wahlkomitee sagte der frühere Vorsitzende der Anwaltsvereinigung der chinesischen Sonderverwaltungsregion der Deutschen Presse-Agentur: «Die Spannungen steigen bereits vor der Wahl.»

Obwohl Ex-Finanzminister John Tsang nach Umfragen die Mehrheit der Bevölkerung und die demokratische Opposition hinter sich habe, wolle Peking die bisherige Nummer Zwei an die Spitze heben. Die Mehrheit im 1.200 Mitglieder großen Wahlkomitee, darunter viele Geschäftsleute mit Interessen in China, «tanzt nach der Pfeife Pekings», beklagte der demokratische Spitzenpolitiker am Donnerstag.

Zweieinhalb Jahre nach der «Regenschirm-Bewegung» für mehr Demokratie, als Teile der sieben Millionen Einwohner zählenden asiatischen Wirtschafts- und Finanzmetropole wochenlang lahmgelegt waren, planen Aktivisten am Wochenende «zivilen Ungehorsam». Seit der Rückgabe an China 1997 wird die frühere britische Kronkolonie nach dem Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» autonom regiert.

Leong warf Peking «ungerechtfertigte Einmischung» vor. «Wenn Carrie Lam gewählt wird, dann marschiert Hongkong auf Chinas Kurs und alle wertvollen Institutionen werden verschwinden», sagte er.

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