Stammesfehde in Papua fordert viele Tote

Foto: Freepik
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PORT MORESBY: Stammesfehden in Papua-Neuguinea sind brutal und sehr blutig. Jetzt gab es im Hochland der Tropeninsel Dutzende Tote - sie sind offenbar in einen Hinterhalt geraten.

Bei einer gewalttätigen Stammesfehde im Hochland von Papua-Neuguinea sind einem örtlichen Zeitungsbericht zufolge mehr als 50 Menschen getötet worden. Der Vorfall ereignete sich in der Provinz Enga, mehr als 580 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Port Moresby. Die Zeitung «Post Courier» berichtete am späten Montag (Ortszeit) unter Berufung auf die Polizei in dem riesigen Inselstaat von 57 Leichen, die entdeckt worden seien. Der australische Sender ABC zitierte zuvor die Ermittler mit den Worten, die Zahl der Opfer sei auf mindestens 49 gestiegen.

Die Tropeninsel Papua-Neuguinea liegt nördlich von Australien. Sie ist wild und teilweise unerforscht. Zehn Millionen Einwohner leben in dem Commonwealth-Land, die meisten in bitterer Armut - trotz reicher Vorkommen an Rohstoffen wie Öl, Gas und Gold.

«Viele Menschen wurden getötet», sagte der örtliche Polizeichef George Kakas. «Es handelt sich um die größte Zahl, die es seit Langem bei einem Massaker gegeben hat.» Den Behörden zufolge waren Mitglieder eines der Volksstämme am Wochenende - unterstützt von Verbündeten und Söldnern - auf dem Weg, um einen benachbarten Stamm anzugreifen. Dabei gerieten sie wohl in einen Hinterhalt.

An den jüngsten gewalttätigen Zusammenstößen seien bis zu 17 verschiedene Stämme beteiligt gewesen, berichtete ABC weiter. Schon im vergangenen Jahr war es in der Region zu schweren Auseinandersetzungen gekommen, in deren Folge in der Provinz teilweise ein Lockdown verhängt wurde.

Stammeskriege zwischen indigenen Gruppen Papua-Neuguineas gibt es vor allem im Hochland schon lange. Auf gegenseitige Vorwürfe folgen Angriffe, die dann wieder mit Vergeltungsschlägen beantwortet werden.

«In den Highlands greifen Clans zu den Waffen, um ihren Stolz und ihre Interessen zu verteidigen», schreibt das Rote Kreuz auf seiner Webseite zu den Ursachen solcher Gewalt. Die Auslöser eines Kampfes reichten von generationsübergreifenden Landstreitigkeiten bis hin zu einem simplen Missverständnis nach einer Auseinandersetzung. Wegen der Einführung moderner Waffen seien die Kämpfe heute brutaler als in der Vergangenheit.

Die Regierung von Premierminister James Marape hat zusätzliche Sicherheitskräfte in die Region entsandt, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Der australische Premierminister Anthony Albanese sprach von einem beunruhigenden Vorfall und sagte dem Land seine Unterstützung zu, falls das gewünscht sei.

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