Australier benehmen sich daneben - Festnahmen

Foto: Pixabay/Iqbal Nuril Anwar
Foto: Pixabay/Iqbal Nuril Anwar

JAKARTA: Zwei Australier sind nach öffentlichem Fehlverhalten in Indonesien festgenommen worden. In der Provinz Aceh ist ein Tourist aus dem ostaustralischen Noosa in Haft. Er soll Medienberichten zufolge auf der als Surferparadies bekannten Insel Simeulue vor Sumatra randaliert und dabei einen Anwohner verletzt haben. Laut der örtlichen Polizei soll er nackt und betrunken aus seiner Unterkunft gerannt sein und Passanten angegriffen haben.

Im bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt ist Aceh die wohl konservativste Provinz. Als einzige indonesische Region wird dort die islamische Rechtssprechung der Scharia angewendet. Alkohol ist Muslimen wie Nichtmuslimen verboten. In einem Internetvideo erklärt der 23-Jährige, er habe sich «fast wie besessen» gefühlt - er verhalte sich sonst nie so. Er habe nur einen Shot Wodka gehabt, aber auch einen Sonnenstich vom vielen Surfen.

Für den Alkoholgenuss stünden ihm den Angaben zufolge nach Scharia 40 Peitschenhiebe in Aussicht. Der Australier darf aber laut «ABC News» wählen, ob islamisches oder säkulares Recht ausgeübt werden solle. Je nach Schwere der Verletzung, die der Anwohner erlitt, steht allerdings auch eine bis zu fünfjährige Gefängnisstrafe im Raum. Solange die Ermittlungen liefen, bleibt er laut Polizei in Haft. Die Familie des 23-Jährigen veröffentlichte am Sonntag eine Erklärung an seiner Stelle: Er schäme sich sehr und wolle sich bei den Indonesiern entschuldigen, ihre Kultur und Gesetze nicht respektiert zu haben, hieß es darin laut ABC News.

Indonesiens Strafverfolgung holte auch einen weiteren Australier am Wochenende ein, bevor er seinen Heimflug antreten konnte. Polizisten nahmen den Mann am Samstag am Soekarno Hatta Flughafen von Jakarta fest, wie das Portal «Kompas.com» berichtete. Ihm wird vorgeworfen, in der Stadt Bandung dem Imam einer Moschee ins Gesicht gespuckt zu haben. Nach Polizeiangaben zeichneten Überwachungskameras am Gotteshaus die Tat und ihn als Verdächtigen auf. Auf ungehöriges Verhalten sowie Beleidigung stehen laut Polizei bis zu ein Jahr beziehungsweise vier Monate Gefängnis.

Für Australier ist Indonesien seit jeher ein beliebtes, nicht weit entferntes Urlaubsziel. Touristische Partylaune und Freizügigkeit geraten jedoch immer wieder in Konflikt mit Indonesiens strikten Gesetzen in Bezug auf Drogenkonsum oder angemessenem Verhalten und führten schon zu rigiden Strafen.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Peter Joe 02.05.23 09:58
Liebe Austradlier
Ihr solltet wissen, dass Indonesien ein Moslem Staat ist und dort muss man sich anstaendig Benehmen. In
Indonesien wird nicht gesoffen wie in Australien das muss mal jeder Tourist wissen ansonsten soll er besser zu Hause bleiben.
David Ender 02.05.23 08:50
@ Hr Sylten: Indonesien zu 88% moslemisch
Was hilft es die die klaeglichen Minderheiten der 12% Nichtmuslime muehsam aufzuschluesseln, wenn die Nation zunehmend von den Imamen und deren mittelalterlichen Wertvorstellungen uebernommen wird? Und auch im hinduistischen Bali gelten Haftstrafen von bis zu einem Jahr fuer das Teilen eines Zimmers durch Nichtverheiratete. Wer solch ein Land als Tourist (oder Konsument, Investor) sponsern will - nunja, meine Frau und ich fliegen dann doch lieber woanders hin. Muss jeder mit seinem eigenen Gewissen ausmachen ...
Thomas Sylten 01.05.23 22:30
@Ender
Sie wissen aber schon dass es im mehrheitlich muslimischen Indonesien Ausnahmen gibt:
- Bali ist zu über 90% hinduistisch,
- Flores und Timor sind zu über 90% katholisch,
- auch Papua ist überwiegend christlich (>70%).

Im Übrigen ist Indonesien wohl das wahre LOS -
so freundlich wie hier habe ich selten ein Volk erlebt. Dass der extreme Islamismus der Provinz Aceh überaus fortschrittsfeindlich ist, ist freilich wahr - aber Indonesien ist halt nicht nur Aceh.
Urs Widmer 01.05.23 13:20
Alkohol macht die Birne hohl. Und das in jedem Land.
David Ender 01.05.23 11:50
Besoffene randalierende Touristen ...
... sind ja weltweit eine Pest und gehoeren angemessen sanktioniert: Geldstrafe, Haft, Ausweisung, Visabann. Doch wie sich Indonesien rueckwaerts Richtung islamisches ("christliches?) Mittelalter ((Abendland?) bewegt, ist alarmierend: Stockhiebe, Hand abhacken, Ehezwang fuers Doppelzimmer, grassierende Bigotterie - da unten geht es echt steil bergab. Hab laengst Bali aus meiner Reiseliste gestrichen. Keine Lust darauf im Urlaub das 21.Jahrhundert zu verlassen und Jahrhunderte-abgehaengte Hinterwaeldler mit Peitschen und Macheten zu sponsern. Von 100 Dollar pro Monat leben die da unten - im Vergleich dazu ein Taiwanese von 3,000 Dollar, ein Japaner von 4,000. Wohlstand beginnt in den Koepfen jeder Kultur und mit jenem System welches diese erschafft und traegt. Oder sie scheitert eben klaeglich genau daran. Schade!