Ex-General Prabowo offiziell zum Wahlsieger erklärt

Der indonesische Verteidigungsminister und Präsidentschaftskandidat Prabowo Subianto (C) begrüßt seine Anhänger im Istora-Stadion in Jakarta. Foto: epa/Adi Weda
Der indonesische Verteidigungsminister und Präsidentschaftskandidat Prabowo Subianto (C) begrüßt seine Anhänger im Istora-Stadion in Jakarta. Foto: epa/Adi Weda

JAKARTA: Der umstrittene Ex-General Prabowo Subianto kommt im Inselreich Indonesien an die Macht. Dagegen gibt es Proteste.

Fünf Wochen nach der Präsidentschaftswahl in Indonesien ist der umstrittene Ex-General Prabowo Subianto offiziell zum Gewinner erklärt worden. Für den 72-Jährigen hätten 58,6 Prozent der Wahlberechtigten gestimmt, teilte die Wahlkommission am Mittwochabend (Ortszeit) mit. Damit kann er das Amt im Oktober antreten, ohne in eine Stichwahl gegen einen seiner beiden Mitbewerber zu müssen. Prabowo hatte sich bereits am Abend des Wahltages Mitte Februar nach vorläufigen Berechnungen zum Sieger erklärt.

Obwohl Prabowo gerade in der jungen Bevölkerung des Inselstaates viele Anhänger hat, gab es seit der Wahl immer wieder Proteste von Gegnern, die ihm und Noch-Amtsinhaber Joko Widodo - genannt Jokowi - Wahlbetrug und Nepotismus vorwerfen. Der Noch-Präsident durfte nach zwei Amtszeiten nicht erneut kandidieren. Bei den vergangenen beiden Wahlen waren die beiden Politiker noch erbitterte Gegner.

Dann aber nominierte Prabowo den ältesten Sohn Jokowis, Gibran Rakabuming Raka (36), als Vize-Präsidenten. Der wäre eigentlich zu jung für das Amt, durfte aber nach einer Entscheidung des Verfassungsgerichts trotzdem antreten. Es hagelte Vorwürfe, Jokowi versuche eine politische Familiendynastie aufzubauen. Auch hieß es, Jokowi habe das Wahlergebnis beeinflusst, indem er das Duo offenkundig unterstützte.

Der bisherige Verteidigungsminister und frühere Militärkommandeur Prabowo wird auch mit Menschenrechtsverletzungen in Verbindung gebracht. Zwischen 1967 und 1998 wurde der Inselstaat vom brutalen Diktator Suharto gebeutelt. Unter ihm war Prabowo, damals Schwiegersohn Suhartos, ein mächtiger General.

Unter Jokowi hat sich Indonesien seit 2014 zu einem der mächtigsten Akteure im gesamten Indopazifik entwickelt. Mit 274 Millionen Einwohnern ist der G20-Staat die drittgrößte Demokratie und das größte muslimische Land der Welt. Der Archipel ist dank riesiger Nickelerz-Vorkommen auch die größte Volkswirtschaft Südostasiens. Laut Prognosen wird Indonesien bis 2045 weltweit unter die Top 5 aufsteigen - und Deutschland überholen.

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