149 Opfer durch Streubomben

​Rückläufiger Trend

Foto: epa/Mohammed Badra
Foto: epa/Mohammed Badra

GENF (dpa) - Der Einsatz von Streubomben geht zurück. Nur in Syrien sei 2018 solche besonders heimtückische Munition noch eingesetzt worden, heißt es in dem am Donnerstag in Genf vorgelegten Cluster Munition Monitor 2018. Insgesamt seien 149 Menschen verletzt oder getötet worden. Es habe sich praktisch ausschließlich um Zivilisten gehandelt, darunter viele Kinder.

In den Jahren davor hatten die Opferzahlen noch bei 289 (2017) und 971 (2016) gelegen. Außer in Syrien hätten sich auch im Jemen und in Laos blutige Zwischenfälle mit Streubomben ereignet. Allerdings seien diese nicht auf den aktiven Einsatz während eines Gefechts, sondern auf detonierende Blindgänger zurückzuführen gewesen.

Streumunition kann vom Boden aus in Artilleriesystemen und Raketen oder aus der Luft eingesetzt werden. Sie verteilen kleine Sprengkörper meist auf einem Gebiet so groß wie ein Fußballfeld. Da bis zu 40 Prozent dieser Teilsprengsätze beim Aufprall nicht explodierten, hinterließen die Angriffe immer gefährliche explosive Überreste, erklärte die Organisation Handicap International (HI). «Diese stellen eine tödliche und langfristige Bedrohung für die lokale Bevölkerung dar.»

«Die Ächtung von Streumbomben wächst», sagte Mary Wareham von der Organisation Human Right Watch, die den Bericht mitverantwortet. Inzwischen hätten mehr als 100 Staaten den Vertrag zum Verbot dieser Waffen unterschrieben, zuletzt Gambia, Namibia und die Philippinen. Syrien müsse den Einsatz dieser Waffen stoppen, Russland solle es unterlassen, sich an der Verwendung dieser Munition mitschuldig zu machen, und die internationale Gemeinschaft solle sich verpflichten, die entstandenen Schäden wiedergutmachen, forderte der Direktor der Cluster Munition Coalition (CMC), Hector Guerra.

Die dem Vertrag beigetretenen Staaten haben laut Bericht 99 Prozent ihrer Vorräte an Streubomben vernichtet. Das seien 1,5 Millionen Bomben mit mehr als 178 Millionen Stück Teilmunition. Vom 2. bis 4. September findet in Genf die Konferenz der Mitgliedsstaaten des Vertrags statt.

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