Zinsbefürchtungen machen Dax zu schaffen

Händler schauen auf ihre Bildschirme im Handelssaal der Börse in Frankfurt am Main. Foto: EPA/Frank Rumpenhorst
Händler schauen auf ihre Bildschirme im Handelssaal der Börse in Frankfurt am Main. Foto: EPA/Frank Rumpenhorst

FRANKFURT/MAIN: Das Wohl und Wehe an den Aktienmärkten dürfte in der neuen Woche eng an die Zinserwartungen geknüpft bleiben. Die jüngste Rekordjagd in der Hoffnung, dass in den USA bald Zinssenkungen erfolgen, wurde erst einmal abgeblasen. «Die jüngsten Daten zur US-Wirtschaft zeigen, dass diese für eine baldige Zinswende einfach zu stark ist», betonte die Helaba-Expertin Claudia Windt. Auch das Protokoll der letzten Zinssitzung der US-Notenbank galt als Stimmungsdämpfer.

Der Dax bekam dies zuletzt zu spüren, indem er sich von der 19.000-Punkte-Marke wieder entfernte. Am Freitag stand beim Dax ein Plus von 0,01 Prozent auf 18.693,37 Punkte zu Buche, womit der Leitindex in Reichweite seines Rekords und der 19.000-Punkte-Marke bleibt. Damit konnte er auch seine Wochenbilanz fast noch ausgleichen.

In den kommenden Tagen wird es also spannend, ob das Börsenmotto «Sell in May and go away» vielleicht doch noch greift, denn bislang ist der Mai mit einem Dax-Anstieg um fast vier Prozent ein sehr starker Monat. Laut dem Chefvolkswirt Carsten Klude von M.M. Warburg aber führen solch einfache Regeln an der Börse selten zum Erfolg. Er stellte fest, dass der Mai in den letzten 44 Jahren kein schlechter Börsenmonat war. Gemessen am Dax sei die Verlustwahrscheinlichkeit kaum höher als in anderen Monaten.

Den Grund für die jüngste Aktienstärke sieht Klude in positiven Rahmenbedingungen. So habe die jüngste Berichtssaison gezeigt, dass die meisten Unternehmen höhere Gewinne erwirtschaftet haben als erwartet. Außerdem hätten sich die großen US-Technologieunternehmen wieder einmal als wahre Gelddruckmaschinen erwiesen.

Klarheit über die künftige Inflation und Zinspotenziale könnte laut dem Robomarkets-Experten Jürgen Molnar noch bis in den Herbst auf sich warten lassen. Bis dahin werde es auch noch einige Konjunkturdaten geben, die näheren Aufschluss darüber geben.

Die ganz großen Hochkaräter aus den USA lassen diesbezüglich aber auf sich warten. Am Donnerstag dürfte die Revision des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal im Mittelpunkt stehen und am Freitag warten Daten zu den privaten Einkommen und Ausgaben, mit denen ein für die Fed wichtiger Preisindex veröffentlicht wird.

In der Eurozone wird es in der neuen Woche spannender: Am Montag steht das Ifo-Geschäftsklima im Mittelpunkt. Aus Sicht von Expertin Windt kommt es im Wochenverlauf auch in hohem Maße darauf an, dass die Zuversicht keine Risse bekommt durch die Verbraucherpreisdaten aus Deutschland und der Eurozone. Das Bankhaus Metzler erwartet, dass die Eurozonen-Inflation im Mai bei 2,4 Prozent verharrt und erst später weiter in Richtung der mittelfristigen Zielmarke von zwei Prozent der Europäischen Zentralbank fällt.

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