Zahl der Deutsch-Muttersprachler in England stark gesunken

Die britische und die deutsche (l-r) Flagge wehen vor dem Bundeskanzleramt. Foto: Soeren Stache/dpa
Die britische und die deutsche (l-r) Flagge wehen vor dem Bundeskanzleramt. Foto: Soeren Stache/dpa

LONDON: Die Zahl der Menschen in England oder Wales mit Deutsch als Muttersprache ist in den vergangenen Jahren stark gesunken. Wie aus Daten des britischen Statistikamtes ONS hervorgeht, bezeichneten 2021 noch 46.421 Einwohner Deutsch als ihre Muttersprache. Zehn Jahre vorher waren es demnach 77.240 Menschen. Das ist ein Minus von 40 Prozent. Deutsch rutschte damit auf Platz 31 der vertretenen ausländischen Muttersprachen ab.

Eine Begründung konnte das Statistikamt auf Anfrage nicht nennen. Beobachter halten einen Zusammenhang mit dem Brexit durchaus für möglich. Wegen neuer, strenger Visa-Vorschriften nimmt die Zahl der entsandten Fachkräfte ab. In der Vergangenheit hatte auch die Deutsche Schule London eingeräumt, sie habe wegen des Brexits Schüler verloren und sehe weniger Nachfrage. Zudem gaben auch deutlich weniger Menschen an, Niederländisch, Dänisch oder Schwedisch als Muttersprache zu haben als zehn Jahren zuvor.

Doch es gibt auch Hinweise gegen einen Brexit-Zusammenhang. So legten andere EU-Sprachen zu: Die Zahl der Italienisch- und Ungarisch-Muttersprachler verdoppelte sich jeweils fast, Griechisch nahm um rund die Hälfte zu.

Die verbreitetste ausländische Muttersprache in England und Wales ist weiterhin Polnisch mit gut 610.000 Menschen, ein leichtes Plus zu 2011. Auf den zweiten Platz schoss Rumänisch mit etwa 472.000 Muttersprachlern, sieben Mal mehr als bei der vorigen Befragung. Hier - sowie bei Bulgarisch, wo sich die Zahl fast verdreifachte - liegt der Anstieg daran, dass viele Menschen nach 2014 ins Land kamen, als für sie das Privileg der EU-Freizügigkeit begann. Mit Pandschabi und Urdu liegen zwei Sprachen aus Südasien auf den Plätzen drei und vier.

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