Weltjugendtag der Katholiken in Lissabon beginnt - Kritik in Portugal

Der Kardinalpatriarch von Lissabon Manuel Clemente leitet eine Messe für die Freiwilligen im Vorfeld des Weltjugendtags 2023. Foto: epa/Jose Sena Goula
Der Kardinalpatriarch von Lissabon Manuel Clemente leitet eine Messe für die Freiwilligen im Vorfeld des Weltjugendtags 2023. Foto: epa/Jose Sena Goula

ROM/LISSABON: In Lissabon beginnt am Dienstag offiziell der 37. Internationale Weltjugendtag der katholischen Kirche (WJT). Für die sechstägige Großveranstaltung werden laut Veranstaltern hunderttausende Jugendliche und junge Erwachsene in Portugals Hauptstadt erwartet. Am Dienstagabend stand der Eröffnungsgottesdienst unter Leitung von Erzbischof Manuel Clemente an. Ab Mittwoch wird Papst Franziskus vor Ort sein.

Über 8000 Pilger aus Deutschland werden nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz in Lissabon erwartet. Zudem werden viele deutsche Diözesen sowie einige Verbände, Orden, geistliche Gemeinschaften und kirchliche Bewegungen zum WJT anreisen. Es werden zudem 17 Bischöfe, unter ihnen etwa Bertram Meier und Franz-Josef Overbeck, dabei sein. Weltjugendtage finden alle zwei bis drei Jahre in wechselnden Ländern statt.

In Portugal löst die Großveranstaltung jedoch nicht nur Begeisterung aus. Für das Land ist es nach Regierungsangaben die größte jemals organisierte Veranstaltung. Knapp 700.000 Besucher und Helfer haben sich registriert, die Veranstalter gehen jedoch von mindestens 1,2 Millionen Teilnehmern aus. Ministerpräsident António Costa sagte, das Event werde von «unvorstellbarem» Nutzen sein. Die Vorfreude hält sich aber trotz des verbreiteten katholischen Glaubens in Grenzen.

Eine im Februar veröffentlichte Studie, nach der in der portugiesischen Kirche mindestens 4815 Kinder sexuell missbraucht wurden, löste Empörung aus und überschattet den WJT. Aber auch die Event-Finanzierung mit mindestens 70 Millionen Euro öffentlicher Gelder, die Sperrung vieler Straßen und die Entfernung von Obdachlosen aus den Straßen weckten ebenfalls viel Unmut. Für die Tage des Papst-Besuches wurden mehrere Proteste angekündigt.

Bei dem Glaubensfest geht es den Veranstaltern um «Tage der Begegnung» zwischen den Pilgern. Die jungen Menschen haben dort die Möglichkeit, ihren Glauben zu feiern und sich mit Menschen aus aller Welt auszutauschen. Vor allem die Anwesenheit von Papst Franziskus spielt bei der Veranstaltung eine große Rolle. Zu den Höhepunkten zählen sein Besuch im Wallfahrtsort Fátima, das Abendgebet am Samstag sowie die Heilige Messe am Sonntag.

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