Vatikan und deutsche Bischöfe wollen ins Gespräch

Foto: Pixabay
Foto: Pixabay

ROM: Acht Monate herrschte ziemliche Funkstille. Nun war eine Delegation der Deutschen Bischofskonferenz wieder im Vatikan. Die Meinungsverschiedenheiten bleiben - aber man will wieder ins Gespräch.

Angesichts großer Meinungsverschiedenheiten über den Reformprozess der katholischen Kirche wollen die Deutsche Bischofskonferenz und der Vatikan jetzt verstärkt miteinander ins Gespräch kommen. Zum Abschluss eines eintägigen Treffens in Rom vereinbarten beide Seiten am Freitag, sich künftig regelmäßig zu sehen. Die nächste Begegnung soll vor der Sommerpause stattfinden. Ob es dann noch vor Beginn der diesjährigen Weltsynode im Oktober ein weiteres Treffen gibt, blieb offen.

Auf dem Programm des mehr als neunstündigen Treffens standen insbesondere die Reformvorschläge des deutschen Synodalen Wegs, die dem Vatikan zu weit gehen. Die Atmosphäre wurde in einer gemeinsamen Erklärung als «positiv und konstruktiv» bezeichnet. Die deutsche Delegation wurde vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz geleitet, Georg Bätzing. Vonseiten der Kurie nahmen unter anderem die einflussreichen Kardinäle Victor Fernandéz und Pietro Parolin teil. Papst Franziskus war nicht persönlich dabei.

Das Treffen war der erste offizielle Besuch einer deutschen Bischofs-Delegation seit acht Monaten. In der knappen Mitteilung hieß es anschließend, dabei seien «Differenzen und Übereinstimmungen benannt» worden. Die deutschen Bischöfe sagten demnach zu, «konkrete Formen der Synodalität» zu entwickeln, die in Übereinstimmung mit den Vorgaben des Kirchenrechts und den Ergebnissen der Weltsynode stehen. Das Resultat der Überlegungen soll anschließend dem Heiligen Stuhl zur Zustimmung vorgelegt werden.

Zuletzt hatte das Streitthema Kirchenreform für erhebliche Irritationen gesorgt. Konkret geht es dabei um Pläne der deutschen Katholiken zur Gründung eines sogenannten Synodalen Ausschusses. Dieser soll einen Synodalen Rat vorbereiten, in dem Bischöfe gemeinsam mit katholischen Laienvertretern beraten und entscheiden. Dazu hieß es vom Vatikan in einem offiziellen Schreiben, ein solches Gremium sei mit geltendem Kirchenrecht nicht vereinbar. Die Bischofskonferenz wurde gebeten, eine geplante Abstimmung über die Satzung des Ausschusses auszusetzen - was dann auch kurzfristig geschah.

Auf deutscher Seite waren neben dem Limburger Bischof Bätzing am Freitag auch die Bischöfe Stephan Ackermann (Trier), Michael Gerber (Fulda), Peter Kohlgraf (Mainz), Bertram Meier (Augsburg) und Franz-Josef Overbeck (Essen) dabei - sowohl Fürsprecher als auch Kritiker des Synodalen Wegs. Der Vatikan lehnt es aber bis heute ab, Laienvertreter aus dem Präsidium des Synodalen Wegs zu empfangen.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.