Vatikan nach Papst-Äußerung zu Ukraine um Schadensbegrenzung bemüht

Papst Franziskus leitet die 24-Stunden-Feier für den Herrn. Foto: epa/Riccardo Antimiani
Papst Franziskus leitet die 24-Stunden-Feier für den Herrn. Foto: epa/Riccardo Antimiani

ROM: Umstrittene Äußerungen von Papst Franziskus zum Ukraine-Krieg lösen abermals massiven Widerspruch aus. Der Vatikan versucht, seine Worte zurechtzurücken.

Nach heftiger Kritik an einem Appell zu Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg von Papst Franziskus bemüht sich der Vatikan weiter um Schadenbegrenzung. Es sei offensichtlich, dass ein gerechter und dauerhafter Frieden nur durch Anstrengungen beider Kriegsparteien geschaffen werden könne, sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin der italienischen Zeitung «Corriere della Sera» (Dienstag). «Die erste Bedingung scheint mir eben die Beendigung der Aggression zu sein», sagte der Chefdiplomat des Vatikans.

Angesichts des seit mehr als zwei Jahren andauernden Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche in einem Interview jüngst gesagt: «Wenn man sieht, dass man besiegt ist, dass es nicht gut läuft, muss man den Mut haben, zu verhandeln.» Angesprochen auf Forderungen nach «Mut zur Kapitulation, zur weißen Fahne» antwortete er: «Das ist eine Frage der Sichtweise. Aber ich denke, dass derjenige stärker ist, der die Situation erkennt, der an das Volk denkt, der den Mut der weißen Fahne hat, zu verhandeln.»

Parolin erklärte dazu nun: «Wir dürfen niemals den Kontext und in diesem Fall die Frage vergessen, die dem Papst gestellt wurde, der in seiner Antwort von Verhandlungen und insbesondere vom Mut zur Verhandlung sprach, der niemals eine Kapitulation bedeutet.» Der Heilige Stuhl rufe seit geraumer Zeit zu einem Waffenstillstand auf. Allerdings müssten die Aggressoren zuerst das Feuer einstellen, bekräftigte die Nummer Zwei des Vatikans.

Der Vatikan sei zudem besorgt darüber, dass sich der Ukraine-Krieg weiter ausweiten könne. Der Chef des mächtigen Staatssekretariats sagte, dies bedeute neues Leid, neue Trauer, neue Opfer und neue Zerstörungen. Außerdem warnte er vor dem Risiko einer atomaren Eskalation. Gerade deswegen sei eine diplomatische Lösung so wichtig.

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