Wasserkraftwerke führen zu sozialer Ungerechtigkeit

Der Großteil der Bevölkerung am Fluss Mekong lebt vom Fischfang. Foto: epa/Mak Remissa
Der Großteil der Bevölkerung am Fluss Mekong lebt vom Fischfang. Foto: epa/Mak Remissa

BANGKOK: Thailändische Wissenschaftler haben die Äußerungen von chinesischen Experten als überzogen zurückgewiesen, dass die Anrainer am Mekong vom Bau von Wasserkraftwerken am Fluss profitieren würden.

Die Bevölkerung, so argumentierten die Wissenschaftler, würde mehr verlieren als gewinnen, weil die geplanten Dämme ihren Lebensalltag stark beeinflussen würden. Der Mekong fließt durch sechs Länder (China, Laos, Myanmar, Kambodscha, Vietnam, Thailand) und ist der zwölfgrößte Fluss weltweit. Die zahlreichen Staudämme am Mekong sind zwar gute Stromlieferanten. Doch sie verändern den Fluss grundlegend. Nicht nur im südlichen Delta machen sich die Menschen Sorgen. Durch Protestaktionen haben Aktivisten auf die geplanten Dämme und deren Folgen auch für Thailand aufmerksam machen. So geht der Fischfang massiv zurück, und der Pegel des Mekong schwankt ständig.

Wissenschaftler und Experten aus China erklärten auf einem Seminar zum Thema „Nachhaltige Entwicklung von Wasserressourcen“ an der Chulalongkorn-Universität, dass der Bau von Dämmen auf dem Mekong nachhaltig wirke und allen Bewohnern des Einzugsgebiets insgesamt Vorteile bringen würde. Allerdings könnten die Dämme gewisse negative Auswirkungen auf die Umwelt, das Ökosystem der Flüsse und die Lebensgrundlage der Menschen vor Ort haben, doch das werde durch moderne Technologie und gutes Management gemildert. China gehört zu den größten Investoren in der Mekong-Wasserkraft, hat bisher acht Staudämme am Oberlauf des Flusses gebaut und wirkt derzeit an zwei massiven Wasserkraftprojekten in Laos mit - dem Pak Beng Dam und dem Pak Lai Dam.

Chainarong Setthachua, Dozent an der Maha Sarakham University, wies darauf hin, dass Studien in Thailand und anderswo resignierte Anwohner, erhebliche negative Auswirkungen und soziale Probleme aufgezeigt hätten. „Die Menschen verlieren nicht nur ihr Zuhause, sondern auch ihr Wissen über die lokale Umwelt und die natürlichen Ressourcen. Das Finden neuer Karrieren und einer neuen Berufsausbildung ist nicht die Lösung für dieses Problem, da sich nicht alle Menschen plötzlich an ihre neue Lebensweise anpassen können“, sagte Chainarong weiter. Der Bau von Wasserkraftwerken trage zu sozialer Ungerechtigkeit bei.

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