Wan Sart – Ein stiller Feiertag

Am 6. Oktober gedenken Buddhisten den Verstorbenen

Am „Wan Sart“ wird nicht nur den Toten, sondern auch Freunden, Verwandten und Mönchen Krayasart überreicht. Foto: Cheattha/Adobe Stock
Am „Wan Sart“ wird nicht nur den Toten, sondern auch Freunden, Verwandten und Mönchen Krayasart überreicht. Foto: Cheattha/Adobe Stock

THAILAND: Auch in der Tradition des Theravada-Buddhismus gibt es einen Gedenktag für die Verstorbenen: „Wan Sart“, auch „Sart Thai“ genannt. Der traditionelle Gedenktag für die Verstorbenen findet in Thailand am Neumond-Tag am Ende des zehnten Monats im thailändischen Mondkalender statt – dieses Jahr am Mittwoch, 6. Oktober. Er ist jedoch kein öffentlicher Feiertag.

Das aus der altindischen Pali-Sprache stammende Wort „Sart“ lässt sich mit „Saison“ und „Herbstzeit“ übersetzen. Der ursprüngliche Erntedank-Sinn ging im Laufe der Jahrhunderte jedoch weitgehend verloren. „Wan Sart“ ist heute ein Tag, an dem die Menschen ihre verstorbenen Verwandten ehren sowie eine Gelegenheit zum „Thambun“ (Konzept zum Erwerb religiöser Verdiens-te): Die Bilder der Verstorbenen – an den Hausaltären oder an den Urnengräbern – werden gesäubert und mit frischen Blumengirlanden geschmückt. Zum Ende der Thambun-Zeremonie werden Kerzen und Rauchstäbchen vor den Bildern entzündet, gefolgt von einem ein Gebet, bevor man sich mit einem Wai vom Verstorbenen verabschiedet. In den buddhis­tischen Tempeln des Landes erfolgt das Totengedenken mit gemeinsamen Gebeten.

Eine Besonderheit am „Wan Sart“ ist „Krayasart“, eine trockene, klebrig-knusprige Süßspeise aus Reis, Erdnüssen und Honig. Es wird Freunden, Verwandten und Nachbarn sowie auch den Mönchen im Wat überreicht. Anderenfalls hätten die toten Verwandten nichts zu essen, und die Hinterbliebenen würden wegen ihrer Undankbarkeit gegenüber ihren gestorbenen Verwandten in Ungnade fallen, so der Volksglaube. 

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