Parlamentswahl: Wahllokale geöffnet

Foto: epa/Monirul Alam
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DHAKA (dpa) - Der Wahlkampf war bereits von Gewalt und Manipulationsvorwürfen überschattet. Nun wird in Bangladesch endlich gewählt. Mehr als 700.000 Soldaten und Sicherheitsleute sollen die Ordnung aufrecht erhalten.

In Bangladesch hat am Sonntagmorgen die Parlamentswahl begonnen. Premierministerin Sheikh Hasina geht als Favoritin für eine dritte Amtszeit in Folge ins Rennen. Ein Oppositionsbündnis um die konservative BNP (Nationalistische Partei Bangladesch) wird von dem früheren Außenminister Kamal Hossain angeführt. Die eigentliche Oppositionsführerin und ehemalige Premierministerin Khaleda Zia wurde wegen Korruption zu zwölf Jahren Haft verurteilt und sitzt seit Februar im Gefängnis.

Rund 104 Millionen der etwa 160 Millionen Einwohner des südasiatischen Landes sind wahlberechtigt. Mehr als 1.860 Kandidaten bewerben sich um insgesamt 300 Parlamentssitze. Ergebnisse werden am Montag erwartet.

Wie schon bei vorherigen Wahlen kam es im Wahlkampf zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern beider Lager. Mindestens acht Menschen kamen ums Leben. Zahlreiche Anhänger der Opposition wurden festgenommen. Um die Ordnung während der Wahl aufrecht zu erhalten, wurden mehr als 700 000 Soldaten und Sicherheitsleute entsandt. Gesperrt wurden die 3G- und 4G-Mobilfunknetze, um die Verbreitung von Gerüchten zu verhindern, wie die Regulierungsbehörde für Telekommunikation mitteilte.

Hasina warf der BNP vor, im Auftrag von Pakistans Militärgeheimdienst ISI die Wahl sabotieren zu wollen. Bangladesch ist seit 1971 von Pakistan unabhängig. Die BNP hatte die Parlamentswahl vor vier Jahren boykottiert und sprach auch diesmal von unfairen Bedingungen. So warf Hossain der Regierung am Samstag erneut vor, die Wahl zu manipulieren. «Meine größte Sorge ist, dass Zwang (oder) Gewalt die Menschen vom Wählen abhalten; (meine) zweite Sorge ist, dass der Wahlprozess selbst manipuliert wird», sagte er.

Im Südosten von Bangladesch leben rund eine Million Angehörige der Rohingya, von denen die meisten zwischen August und Dezember 2017 aus Myanmar vor Gewalt des Militärs flüchteten. Im Wahlkampf spielte das Thema allerdings kaum eine Rolle. Vielmehr ging es etwa um Arbeitsplätze und Entwicklung. In dem dicht besiedelten islamischen Land leben viele Menschen in bitterer Armut, Bangladesch erlebt aber auch seit Jahren ein deutliches Wirtschaftswachstum.

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