Vizepremier Prawit: Chinesische Touranbieter schuld

Thailands zweiter Mann sagt, sie hätten Wetterwarnungen ignoriert

Erschütternde Szenen am 5. Juli am Hafen in Chalong auch für die Helfer. 41 Tote sind bisher gefunden worden – die Suchaktion ist weiter in vollem Gang. Fotos: Marine Police, Archiv
Erschütternde Szenen am 5. Juli am Hafen in Chalong auch für die Helfer. 41 Tote sind bisher gefunden worden – die Suchaktion ist weiter in vollem Gang. Fotos: Marine Police, Archiv

PHUKET: Vor der Küste der Ferieninsel geht die verzweifelte Suche nach weiteren Toten des Schiffsunglücks vom 5. Juli weiter. Noch fehlen 15 Vermisste, 41 tote chinesische Touristen konnten bis heute geborgen werden. Thailands Vizepremier Prawit Wongsuwon nahm überraschend die chinesischen Touranbieter wegen der gesunkenen Phönix unter Beschuss. Sie sollen trotz der Wetterwarnungen auf die Durchführung der tödlich geendeten Schnorchelfahrt bestanden haben.

Prawit, der zugleich Verteidigungsminister Thailands ist, begründete seinen Vorwurf damit, dass die chinesischen Veranstalter und Verkäufer dieser Ausflugsfahrten sich über die geltenden Sicherheitsbestimmungen hinweggesetzt hätten. Der General kündigte ein hartes Vorgehen gegen alle chinesischen Reisebüros an, die auf Thailands Boden gegen die Landesgesetze verstoßen.

Keine Stellungnahme gab Prawit Wongsuwon zur thailändischen Verantwortlichkeit nach diesem schwersten Schiffsunglück in der jüngeren Geschichte ab. Zwei Kapitäne sind zwischenzeitlich angeklagt worden (der FARANG berichtete), befinden sich jedoch wieder auf freiem Fuß. Von weiterreichenden Ermittlungen gegen die Hafenbehörden oder die Reedereien, deren Boote am 5. Juli trotz Warnungen des thailändischen Meteorologischen Amtes ausgelaufen waren, ist bisher nichts verlautbart worden.

Viele der Vermissten könnten sich unterhalb des Rumpfes der gesunkenen Phönix befinden, die laut Angaben von Rettungsdiensten etwa 40 Meter unter dem Meeresspiegel auf Grund liegt. Mit Spezialgerät soll nun der Sand unter dem Rumpf weggeblasen werden und die Phönix so weit angehoben, dass Rettungstaucher zu eingequetschten Toten gelangen können. Anschliessend soll das Wrack gehoben werden.

Des Weiteren sind laut Angaben von Tourismusminister Weerasak Kowsurat Hubschrauber sowie Marine- und Tauchschiffe vor Phuket unterwegs. Sie durchkämmen ein riesiges Gebiet zwischen Koh Lanta, Krabi, Koh Phi Phi und Phangna nach weiteren Opfern.

Trotz der unvollendeten Suchaktion sind seit gestern wieder die ersten Ausflugsschiffe aus dem Hafen von Chalong ausgelaufen. Die Kapitäne seien angewiesen worden, nur Kurztrips zu unternehmen und bei jeglicher Wetterwarnung umgehend den nächsten sicheren Hafen anzusteuern. Verschärft worden sind auch die Kontrollen an Bord. Das Anlegen von Schwimmwesten wird jetzt streng eingefordert.

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