ROM: Knapp vier Monate vor Beginn seiner Weltsynode in Rom hat der Vatikan das Arbeitspapier zu dem Treffen von Hunderten Bischöfen, anderen Geistlichen und Laien veröffentlicht. In dem am Dienstag vorgelegten Dokument «Instrumentum laboris» wird dargelegt, worüber die von Papst Franziskus versammelten Synodenteilnehmer sprechen sollen. Vor allem geht es darum, wie Gläubige künftig an der katholischen Kirche teilhaben und sich einbringen können.
In dem Papier werden auch kontrovers diskutierte Themen erwähnt: Die Beteiligung von Frauen in hohen Positionen in der katholischen Kirche sowie die Integration der LGBTQ+-Gemeinschaft. LGBTQ+ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-Menschen sowie queere Menschen - das Pluszeichen ist Platzhalter für weitere Identitäten und Geschlechter.
SO heißt es etwa: «Wie können wir Räume schaffen, in denen diejenigen, die sich von der Kirche verletzt und von der Gemeinschaft nicht erwünscht fühlen, sich anerkannt, aufgenommen, nicht verurteilt und frei fühlen, Fragen zu stellen?». Ebenso die Frage, wie man auf Menschen zugehen könne, die sich aufgrund «ihrer Affektivität und Sexualität von der Kirche ausgeschlossen fühlen». Explizit genannt werden etwa «wiederverheiratete Geschiedene, Menschen in polygamen Ehen, LGBTQ+».
Bei der Synode vom 4. bis 29. Oktober werden rund 370 Geistliche und Laien in Rom erwartet. Unter ihnen sollen erstmals bei so einer Versammlung auch mindestens 40 Frauen mit Stimmrecht dabei sein. Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer werden rund 290 Bischöfe sein. Der Papst will seine Kirche fit machen für die Zukunft und hatte dafür Ende 2021 eine sogenannte Synode initiiert, die insgesamt drei Jahre dauern dürfte. Zunächst wurden weltweit Ortskirchen nach ihren Eindrücken über den Zustand der Kirche befragt. In einem zweiten Schritt kamen sieben Kontinentalversammlungen zu Beratungen zusammen.
Deren Ergebnisse flossen nun in das Arbeitspapier für die erste von zwei Weltsynoden in Rom ein - die zweite ist für Oktober 2024 geplant. Zu den verschiedenen Fragestellungen gehören etwa die Themen Frauen in der Kirche oder die Kooperation zwischen den Kirchen. Anders als früher sei das Dokument nicht als Textvorlage zu sehen, über das dann in Rom nur noch diskutiert und abgestimmt wird. Vielmehr soll es einen Impuls für die Beratungen geben.
Aus der Deutschen Bischofskonferenz werden der DBK-Vorsitzende Georg Bätzing (Bischof von Limburg), Bertram Meier (Bischof von Augsburg) und Franz-Josef Overbeck (Bischof von Essen) im Herbst dabei sein.
Sie kritisierten in einer gemeinsamen Erklärung am Dienstag, dass das Arbeitspapier nicht konkret genug sei. Die weltweit aufkommenden Themen und Fragen «etwa nach der stärkeren Beteiligung der Frauen, der Zukunft des Priesterberufs, dem an die Gemeinschaft rückgebundenen Umgang mit Autorität oder der Weiterentwicklung der Sexuallehre» müssten stärker in den Blick genommen werden, hieß es in der DBK-Erklärung. «Diese Themen sind drängend und können von einer synodalen Kirche nicht mehr sehr lange aufgeschoben werden.»
Der für die Synode zuständige Kardinal Jean-Claude Hollerich sagte mit Blick auf Deutschland und die Reformbewegung des Synodalen Wegs, dass diese für die Weltsynode «kein Vorbild» sei. «Die beiden Initiativen sind sehr, sehr unterschiedlich.»