USA drohen EU mit weiteren Strafzöllen wegen Flugzeugsubventionen

Foto: epa/Kim Min-hee
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WASHINGTON (dpa) - Kaum ist eine Eskalation des Handelsstreits mit China vorerst vom Tisch, nehmen sich die USA wieder die EU vor. Washington droht mit Strafzöllen etwa auf Oliven und Whisky - Hintergrund ist ein alter Konflikt um illegale Staatshilfen beim Flugzeugbau.

Nach dem Burgfrieden im Handelsstreit mit China nimmt US-Präsident Donald Trump nun wieder Europa ins Visier. Die US-Regierung droht der Europäischen Union (EU) wegen verbotener Flugzeugsubventionen mit weiteren milliardenschweren Sonderzöllen. Für etliche europäische Exporte - von Lebensmitteln wie Oliven, Fleisch und Käse über Whisky bis hin zu Gusseisenrohren - könnten die Einfuhrschranken erhöht werden. Nach wie vor schwebt zudem das Damoklesschwert höherer Zölle auf Pkw-Einfuhren über Europas Autobauern.

Das Büro des US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer stellte am Montagabend (Ortszeit) in Washington eine Liste mit EU-Gütern im Wert von rund 4 Milliarden Dollar (3,5 Mrd Euro) vor, auf die Vergeltungszölle für illegale Staatshilfen beim Flugzeugbau verhängt werden könnten. Diese Zölle kämen zu einer bereits veröffentlichten Liste mit EU-Produkten im Wert von 21 Milliarden Dollar hinzu, hieß es in der Mitteilung des Handelsbeauftragten.

«US-Präsident Trump hat mit der Europäischen Union nun seinen nächsten Gegner im globalen Handelskrieg gefunden», sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Er erwarte, dass der Konflikt für die kommenden 18 Monate andauern werde, «solange Trump um sein politisches Überleben kämpft und sich Stimmen bei seinen Wählerinnen und Wählern kaufen will».

In einem bei der Welthandelsorganisation WTO ausgetragenen und seit Jahren andauernden Streit über illegale Subventionen für den europäischen Flugzeugbauer Airbus hatten die USA im April zunächst eine vorläufige Liste mit EU-Gütern im Wert von rund 11 Milliarden Dollar veröffentlicht. Die EU reagierte umgehend mit einer Liste von US-Gütern, die im Gegenzug mit Vergeltungszöllen belegt werden könnten. In Frage kämen Sonderabgaben auf Produkte wie Tomatenketchup, Wein, Reisekoffer und Spielekonsolen.

Hintergrund der gegenseitigen Drohungen ist ein seit 15 Jahren laufender WTO-Streit, in dem sich die USA und EU jeweils illegale Bezuschussungen für ihre rivalisierenden Luftfahrtriesen Boeing und Airbus vorwerfen. Die WTO stellte in dem Mammutverfahren Regelverstöße auf beiden Seiten fest. Über die abschließende Schadenshöhe, aus der sich mögliche Sonderzölle zum Ausgleich erlittener Nachteile ableiten, muss aber noch eine Schlichtungsstelle befinden. Eine erste Entscheidung wird in diesem Sommer erwartet.

Der Handelsstreit zwischen Brüssel und Washington könnte durch diesen Konflikt weiter eskalieren. Damit würde ein neuer Krisenherd in den Vordergrund rücken, nachdem die USA und China am Wochenende auf dem G20-Gipfel einen «Waffenstillstand» und neue Verhandlungen zur vereinbart hatten. Die USA und die EU haben bereits Strafzölle auf eine Reihe von Gütern gegeneinander verhängt. Trump droht zudem seit Monaten mit höheren Zöllen auf Autos. Zu der jetzt veröffentlichten vorläufigen Liste möglicher Zusatzmaßnahmen soll am 5. August eine öffentliche Anhörung in Washington stattfinden, so Lighthizers Büro.

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Beat Sigrist 03.07.19 10:30
Was ist nur mit den Amerikaner passiert
Einem der besten Partner und befreundetem Staaten(ver)bund der EU wird nun mit den gleichen Waffen oder besser gesagt mit Erpressungen gedroht. Nach Russland und China suchen die Amis immer weitere Opferländer, welche man erpressen kann. Viele Firmen in den USA sind heute einfach nicht mehr in der Lage die Produkte in einer guten Qualität zu produzieren und darum sinkt der Export an andere Länder automatisch immer weiter nach unten.Sogar der grösste Arbeitgeber in den USA wie Apple verlagert nun bereits einen Teil seiner Produktion nach China und baut dort eigene Fabriken auf. Weitere grosse Firmen werden diesem Trend folgen.Die USA war einmal der grösste Produzent in der Autoindustrie und heute produzieren sie nur noch billigen Plastikschrott an Autos die niemand mehr kaufen will ! Die Infrastruktur wie Eisenbahnnetz oder Stromnetz liegt etwa auf dem gleichen Niveau wie in Indien oder sogar darunter. Die ganze Politik und das Wahlsystem sind von einem Kindergarten nicht weit entfernt.Vor langer Zeit sind viele Europäer in die USA ausgewandert und haben dort die grösste Industrienation auf diesem Planeten aufgebaut - doch bald werden viele die USA verlassen und sich irgendwo an einem anderen Ort wieder etwas aufbauen.Diese Auswanderung von Firmen hat bereits begonnen und wird die USA noch weiter nach unten drücken. Sehr schade um dieses wunderschöne Land aber eine falsche Politik kann jedes Land ruinieren auch die USA.