Vatikan guter Ort für Krisentreffen mit Putin

Ukrainischer Präsident 

Der Russische Präsident Wladimir Putin trifft sich mit Mitgliedern des Rates der Gesetzgeber der Föderalen Versammlung im Tauridenpalast in St. Petersburg. Foto: epa/Alexei Danichev
Der Russische Präsident Wladimir Putin trifft sich mit Mitgliedern des Rates der Gesetzgeber der Föderalen Versammlung im Tauridenpalast in St. Petersburg. Foto: epa/Alexei Danichev

ROM: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält nach eigenen Worten den Vatikan für einen optimalen Ort, um ein direktes Krisengespräch mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin zu führen. Auf die Frage der italienischen Zeitung «La Repubblica» (Mittwoch), ob Rom oder der katholische Kirchenstaat für einen Präsidentengipfel zur Lösung des Ukrainekonflikts geeignet seien, sagte Selenskyj: «Ja, der Vatikan könnte in jeder Hinsicht der optimale Ort sein.» Der Heilige Stuhl sowie der Papst seien moralische Autoritäten, betonte der 43-Jährige.

«Ein Mediator mit einer solchen Autorität könnte das bisher fehlende Vertrauen in unsere Versuche bringen, eine Einigung zu erzielen», sagte der ukrainische Präsident über eine potenzielle Rolle von Papst Franziskus sowie des Vatikans. Und er ergänzte: «Natürlich sollte der Treffpunkt auf beiden Seiten Vertrauen schaffen.» Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte dazu wenig später lediglich, eine offizielle Einladung habe Russland bislang nicht erhalten.

Russische, aber auch ukrainische Truppenaufmärsche hatten zuletzt international die Besorgnis ausgelöst, dass die Kämpfe im Konfliktgebiet Ostukraine wieder eskalieren könnten. Am vergangenen Freitag begann Russland nach offiziellen Angaben mit dem Abzug von zusätzlich auf der seit 2014 annektierte ukrainischen Halbinsel Krim verlegten Truppen. Die Ukraine begrüßte das.

Schon Anfang der Woche hatte Selenskyj vor Journalisten gesagt, er habe den Chef des Präsidentenbüros angewiesen, sich mit Moskau generell für einen Termin in Verbindung zu setzen. Während Selenskyj zunächst ein Treffen mit Putin im Konfliktgebiet vorschlagen hatte, hieß es aus dem Kreml, dass der ukrainische Staatschef gern nach Moskau kommen könne. Außerdem betonte Kremlsprecher Dmitri Peskow, dass es bei einem solchen Treffen nicht um den Ukrainekonflikt gehen könne, weil Russland sich nicht als Konfliktpartei sehe.

Seit knapp sieben Jahren werden Teile der ostukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk an der russischen Grenze von moskautreuen Rebellen kontrolliert. UN-Schätzungen zufolge wurden seitdem mehr als 13.000 Menschen getötet.

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