Türkei-Wahl: Beteiligung in Deutschland legt zu

Foto: epa/Erdem Sahin
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ISTANBUL (dpa) - Kann Erdogan die Präsidenten- und Parlamentswahl für sich entscheiden? Das hängt auch von den Wählern im Ausland ab. In Deutschland zieht die Beteiligung im Schlussspurt an.

Vor dem Ende der Türkei-Wahl in Deutschland hat die Beteiligung deutlich zugelegt: Am Sonntag gaben erstmals seit Beginn der Wahl am 7. Juni mehr als 100.000 der in der Bundesrepublik registrierten türkischen Wähler ihre Stimme ab, wie aus Statistiken der Wahlkommission vom Montag hervorgeht.

Insgesamt beteiligten sich bis einschließlich Sonntag 588.209 der in Deutschland registrierten 1.443.585 Wahlberechtigten an den Parlaments- und Präsidentenwahlen. Das entspricht einer Quote von rund 40,7 Prozent. In Deutschland kann noch bis zu diesem Dienstag gewählt werden, an Grenzübergängen zur Türkei bis zum eigentlichen Wahltag am 24. Juni.

Die gut drei Millionen stimmberechtigten Auslandstürken stellen mehr als fünf Prozent aller türkischen Wähler. Die größte Gruppe lebt in Deutschland. Bei einem knappen Ergebnis könnten Stimmen aus dem Ausland entscheidend sein.

Insgesamt kann außerhalb der Türkei in 60 Ländern gewählt werden. In den meisten Ländern begann die Wahl später als in Deutschland. Die Wahlbeteiligung in Deutschland war zu Beginn eher verhalten, was möglicherweise auf den muslimischen Fastenmonat Ramadan zurückzuführen war, der seit Freitag beendet ist. Am türkischen Verfassungsreferendum im April vergangenen Jahres hatten sich 48,8 Prozent der in Deutschland registrierten Wähler beteiligt.

In Österreich liegt die Beteiligung bislang mit rund 42,4 etwas über der in Deutschland. In den Konsulaten in Wien, Salzburg und Bregenz sowie an den Grenzübergängen zur Türkei stimmten bis Sonntag 45.211 der 106 657 Wahlberechtigten ab. 36.383 der 98.929 in der Schweiz registrierten Wähler gaben bislang ihre Stimme ab, was einer Quote von rund 36,8 Prozent entspricht. In den Konsulaten in Zürich, Bern und Genf begann die Wahl später als in Deutschland und Österreich.

In Deutschland lag die Beteiligung in Essen mit bislang 54,5 Prozent der im Einzugsbereich des dortigen Konsulats registrierten Wähler am höchsten. An zweiter Stelle lag Stuttgart (46,1 Prozent), gefolgt von Köln (45,5 Prozent), Düsseldorf (45,3 Prozent) Hamburg (42,5 Prozent), Mainz (41,1 Prozent), München (40,7 Prozent), Nürnberg (38,6 Prozent), Frankfurt (38,5 Prozent), Karlsruhe (37 Prozent), Hannover (36,7 Prozent), Berlin (35,3 Prozent) und Münster (23,9 Prozent).

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Jürgen Franke 19.06.18 14:28
Es ist schon eine eigenartige Situation
in einem demokratisch, liberalen Land zu leben und einem selbstgerechten Despoten aus der sicheren Ferne seine Stimme für eine Wahl zu geben, die ihm noch mehr Macht verleihen wird. Das Ergebnis wird zeigen, ob die Befürchtungen zu recht bestehen.