Weiter kein Stichtag für Exit aus Corona-Maßnahmen

Ein Mädchen spaziert einsam auf einer leeren Straße in München. Foto: epa/ Lukas Barth-Tuttas
Ein Mädchen spaziert einsam auf einer leeren Straße in München. Foto: epa/ Lukas Barth-Tuttas

BERLIN: Trotz der geplanten Lockerung der Maßnahmen gegen die Corona-Epidemie in Österreich hält die deutsche Regierung an ihrer Linie fest, derzeit keine Stichtage für ein Zurückfahren der Beschränkungen zu nennen.

Regierungssprecher Steffen Seibert bekräftigte am Montag die jüngsten Äußerungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass sie noch keinen solchen Stichtag nennen könne und dies in der jetzigen Situation auch unverantwortlich wäre.

Die Kanzlerin hatte in ihrem am Freitagabend veröffentlichten wöchentlichen Podcast wörtlich gesagt, sie würde «absolut unverantwortlich handeln, wenn ich Ihnen heute einfach einen konkreten Tag nennen würde, an dem die Maßnahmen aufgehoben, zumindest aber gelockert werden könnten, dieses Versprechen dann aber nicht einhalten könnte, weil die Infektionszahlen es nicht zulassen.» Und: «Wir alle werden eine ganz andere Osterzeit erleben als je zuvor.»

Seibert sagte nun, er habe den Eindruck, dass sich die allermeisten Menschen an die Einschränkungen hielten, und bedankte sich dafür.

In Deutschland gelten zurzeit umfassende Kontaktsperren für die Bürger, außerdem sind unter anderem Restaurants, Theater, Kinos sowie Spielplätze und viele Geschäfte geschlossen. Zum Teil gehen die Beschränkungen in Österreich noch weiter.


«Münchner Merkur» zu Exit-Strategie/Österreich

DAS BEISPIEL ÖSTERREICH ZEIGT: Der Kampf gegen das Virus ist zu gewinnen. Doch der Weg zurück in die Normalität ist lang und mühsam. Immerhin: Kleinere Läden sowie Bau- und Gartenmärkte dürfen bald wieder öffnen, Einkaufszentren und Friseure sollen am 1. Mai folgen. In Bayern, das sich eng am Vorbild Österreich orientiert, könnte es mit etwas Zeitverzug ähnlich kommen; Ministerpräsident Söder muss sich dazu bald erklären. Es ist wichtig, den Stillstand zu überwinden und den Menschen eine Perspektive zu geben. Politiker dürfen nicht, so wie in Ungarn, dem Rausch des Durchgriffs erliegen; sie sollten sich auch nicht von der Panikstimmung anstecken lassen, die zum Beispiel der Chef des Robert-Koch-Instituts mit seiner Warnung vor «italienischen Zuständen» in Deutschland verbreitet.

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