Terrorverdächtigernach Hinweis aus Deutschland gefasst

Foto: Fotolia.com
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KAPELLE (dpa) - Nach Hinweisen aus Deutschland nehmen niederländische Terrorfahnder einen wegen Kriegsverbrechen gesuchten Syrer fest. Auch in vier Bundesländern gibt es Durchsuchungen, aber keine Festnahmen.

Niederländische Fahnder haben einen Kommandanten der radikal-islamischen Al-Nusra-Front festgenommen, dem Terrorismus und Kriegsverbrechen in Syrien vorgeworfen werden. Der 47-Jährige mit dem Kampfnamen Abu Chudr sei am Dienstag im seeländischen Kapelle nach Hinweisen aus Deutschland gefasst worden, teilte die Landespolizei mit. In einer koordinierten Aktion gab es zeitgleich sechs Durchsuchungen auch in Deutschland. Dabei ging es um mutmaßliche Al-Nusra-Mitglieder in Sachsen-Anhalt, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Festnahmen gab es hier nicht.

Die deutsche Polizei hatte die Ermittlungen gegen den Terrorverdächtigen ins Rollen gebracht, weil ihr belastende Aussagen gegen den Syrer vorlagen, wie die niederländische Polizei mitteilte. Der Verdächtige soll ein Bataillon der Miliz im syrischen Bürgerkrieg angeführt haben und hält sich seit 2014 als Flüchtling in den Niederlanden auf. Er soll am Freitag dem Untersuchungsrichter am für Kriegsverbrechen zuständigen Gericht in Den Haag vorgeführt werden.

Im Gespräch mit der britischen Zeitung «The Guardian» bezeichnete Abu Chudr die Mitglieder seines Bataillons vor Jahren als Spezialisten für Sprengsätze und Autobomben. «Unser Haupttalent sind Bombenanschläge.»

Die radikal-islamische Al-Nusra-Front, die inzwischen ihren Namen geändert hat, ist im syrischen Bürgerkrieg eine der wichtigsten Konfliktparteien. Ihr Ziel ist es, den syrischen Machthaber Baschar al-Assad zu stürzen und einen Staat zu errichten, der auf dem auf islamischem Recht, der Scharia, basiert. Die Al-Nusra-Front steht dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahe, hat sich aber offiziell von ihm losgesagt. Die Bundesanwaltschaft bringt sie mit mehr als 1.500 Anschlägen und 8.700 Todesopfern in Verbindung.

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