Tennisspielerin Kerber vor French Open

«Viel Zeit bleibt nicht»

Die Deutsche Angelique Kerber in ihrem Erstrundenspiel gegen Katerina Siniakova aus der Tschechischen Republik bei den Italian Open in Rom. Foto: epa/Riccardo Antimiani
Die Deutsche Angelique Kerber in ihrem Erstrundenspiel gegen Katerina Siniakova aus der Tschechischen Republik bei den Italian Open in Rom. Foto: epa/Riccardo Antimiani

PARIS: Die dreimalige Grand-Slam-Siegerin Angelique Kerber hofft trotz der kurzen Vorbereitung auf erfolgreiche French Open. «Mit zwei Grand-Slam-Turnieren in nur wenigen Wochen ist die Saison nach dem Neustart kurz und intensiv. Es bleibt daher nur wenig Zeit, sich auf Sand vorzubereiten», sagte die beste deutsche Tennisspielerin der Deutschen Presse-Agentur. Bei den US Open in New York war die 32 Jahre alte Kielerin im Achtelfinale ausgeschieden, beim Sandplatz-Turnier in Rom zuletzt bereits in der ersten Runde.

«Im Idealfall hätte ich gerne noch ein bisschen mehr Matchpraxis auf Sand gesammelt, aber ich bleibe positiv und freue mich, dass die French Open überhaupt stattfinden», sagte Kerber. In der ersten Runde trifft sie auf die 19 Jahre alte Slowenin Kaja Juvan. Kerber ist die Nummer 22 der Weltrangliste, Juvan liegt auf Platz 103.

«Dieses Jahr bin schon früher nach Paris gereist, um die Tage vor dem Turnierstart noch für die Vorbereitung nutzen zu können. Viel Zeit bleibt nicht, sich an die Bedingungen zu gewöhnen», sagte Kerber.

Wegen der Coronavirus-Pandemie sind pro Tag nur 1000 Zuschauer auf der Anlage zugelassen, im Vorfeld wurden bereits einige Profis positiv getestet. «Natürlich verfolge ich die aktuelle Entwicklung aufmerksam, denn die Sicherheit aller Beteiligten steht an oberster Stelle. Es ist eine große Herausforderung für die Veranstalter, eine sichere Durchführung der French Open zu gewährleisten, aber ich bin zuversichtlich, dass es - wie zuletzt in New York - unter strikten Hygienevorschriften auch in Paris gelingen wird», sagte Kerber.


Den Eiffelturm nur aus der Ferne - French Open voller Ressentiments
Wolfgang Müller und Lars Reinefeld (dpa)

PARIS: Statt der erhofften 20.000 Zuschauer dürfen nur 1000 Menschen pro Tag auf die Anlage. Auch die French Open finden unter Corona-Bedingungen statt. Heftigen Ärger gab es schon vor dem Start am Sonntag.

Und wieder beginnt ein Turnier voller Zweifel, Ungewissheiten und reichlich Zoff schon vor dem ersten Aufschlag. Nur zwei Wochen nach dem Ende der Geister-US-Open ohne Zuschauer und der aufwühlenden Fünf-Satz-Final-Niederlage von Alexander Zverev trifft sich die internationale Tennis-Elite zu den French Open. New York, Rom, Paris - trotz der weiter angespannten Lage wegen der Coronavirus-Pandemie werden von Sonntag an zwei Wochen lang die nächsten und für dieses Jahr letzten Grand-Slam-Champions gesucht.

«Es ist eine große Herausforderung für die Veranstalter, eine sichere Durchführung der French Open zu gewährleisten, aber ich bin zuversichtlich, dass es - wie zuletzt in New York - unter strikten Hygienevorschriften auch in Paris gelingen wird», sagte Angelique Kerber kurz vor dem Turnierstart der Deutschen Presse-Agentur.

Wie schon in New York leben die Profis in der französischen Hauptstadt in einer sogenannten Blase. Anders als in New York sind keine Extravaganzen wie etwas private Häuser erlaubt. Den Spielerinnen und Spielern stehen zwei Hotels zur Verfügung. In einem wohnen die Profis auf den Ranglisten-Plätzen 1-60, im anderen der Rest des Teilnehmerfeldes. Hotel - Anlage - Hotel: So wird der Alltag wieder aussehen. «Mehr als den Eiffelturm, den ich von meinem Hotelzimmer aus sehen kann, werde ich wohl dieses Jahr von Paris nicht mitbekommen», sagte Kerber und betonte: «Mittlerweile habe ich mich darauf eingestellt, und versuche, das Beste draus zu machen.»

Mit dieser Einstellung gehen auch die Top-Favoriten Rafael Nadal (Spanien), Dominic Thiem (Österreich), Novak Djokovic (Serbien) oder die deutsche Delegation um Kerber (Kiel), Julia Görges (Bad Oldesloe), Andrea Petkovic (Darmstadt) oder Alexander Zverev (Hamburg) und Jan-Lennard Struff (Warstein) in das Sandplatz-Turnier.

Spaß macht das Leben in der Blase und ohne Kontakte und ohne Möglichkeiten für einen Ausflug in die Stadt nicht wirklich. Es ist derzeit allerdings die einzige Chance, dass die Stars und auch die Nicht-ganz-so-üppig-Verdiener der Branche ihren Job ausüben können. «Ich freue mich, dass die French Open überhaupt stattfinden», sagte Kerber, die nach ihrem frühen Aus zuletzt beim Vorbereitungsturnier in Rom in der ersten Runde auf die Slowenin Kaja Juvan trifft.

Einigen Profis wurde die Teilnahme jedoch verwehrt - was den Organisatoren um Turnierchef Guy Forget schon harsche Kritik eingebracht hat. Zuletzt machte der spanische Routinier Fernando Verdasco seinen Frust öffentlich, nachdem er positiv auf Covid-19 getestet und vom Turnier ausgeschlossen worden war.

Spätere Tests seien negativ gewesen, aber die Veranstalter hätten ihm einen weiteren Test verweigert, schrieb der 36-Jährige bei Twitter und äußerte seine «völlige Frustration und Empörung». Ihm sei «das Recht genommen worden, an diesem wichtigen Event teilzunehmen».

Dies gilt auch für den Bosnier Damir Dzumhur, dessen Trainer positiv getestet wurde. Er sei von einem falschen Ergebnis überzeugt, sagte Dzumhur und drohte sogar eine Klage gegen die French-Open-Macher an.

Und doch werden allen Widrigkeiten zum Trotz am Sonntag die ersten Hauptrunden-Matches gespielt - jedoch nicht vor 20.000 Zuschauern, wie sie es in Paris vor einiger Zeit noch gehofft hatten. In regelmäßigen Schritten mussten die Veranstalter die Zahl der Fans auf der engen Anlage am Bois de Boulogne reduzieren. Nach aktuellem Stand dürfen 1000 Menschen pro Tag zuschauen - keine Geister-Atmosphäre wie zuletzt in New York, von der Normalität aber noch weit entfernt.

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