Ars Electronica erstmals auf Weltreise

Deutschsprachiges Staatsoberhaupt trifft sich in Linz. Foto: epa/Christian Bruna
Deutschsprachiges Staatsoberhaupt trifft sich in Linz. Foto: epa/Christian Bruna

WIEN/LINZ: Im Corona-Jahr geht das wichtige Festspiel für Digitale Kunst auf Reisen, Aussteller und Besucher dürfen dafür zuhause bleiben: Die Ars Electronica macht 120 «Gärten» rund um den Erdball zu Stationen einer digital-analogen Weltreise. Ihre Themen sind dabei aktueller denn je.

Festivals, Ausstellungen, Kongresse: Die Formate, in denen Menschen zusammenkommen, um Erkenntnisse und Ausblicke zu teilen, haben es in der Corona-Krise schwer. Die Ars Electronica, die 40 Jahre lang Zukunftsvisionen aus der Welt ins österreichische Linz holte, macht bei ihrer 41. Ausgabe (9.-13. September) aus der Not der Zeit eine Tugend: «Gegen alle Erwartungen und Zeichen der Zeit haben wir seltsamerweise das größte Ars Electronica Festival aller Zeiten vor uns», kündigte ihr künstlerischer Leiter Gerfried Stocker an.

Das Prinzip des Festivals, das mittlerweile als international bedeutendstes im Bereich Digitale Kunst gilt, lässt sich auf einen in diesem Jahr sehr vertrauten Nenner bringen: Man bleibe daheim und treffe sich online. In diesem Fall sind es 120 Orte oder «Gärten» weltweit - von der Antarktis bis nach Jerusalem - an denen Künstler oder Forschungsinstitute jeweils ihre eigenen Projekte veranstalten. «Reale Events mit echten Künstlern für echtes Publikum», so Stocker, sollen dann mit Livestreams, der Videokonferenz-App Zoom, Youtube, Instagram und Co. online zum Festival vernetzt werden.

Die Welt werde nach der Corona-Krise eine andere sein - stimme das, und wenn ja, wie, stehe als Frage im Mittelpunkt der diesjährigen Ars Electronica, erklären die Veranstalter. Dazwischen steht die übliche Erkundungsreise von technologischer Möglichkeit zwischen Chance, Dystopie und Menschsein: Aus Buenos Aires kommt etwa ein Roboter, der in der Antarktis neues Eis an Gletscher klebt. In Kairo und Moskau erforschen Künstler, was die Steuerung durch Daten und Algorithmen mit einer Gesellschaft macht. In Bengaluru geht es darum, wie Virtuelle Realität bei Therapie helfen und Künstliche Intelligenz von Stabheuschrecken das Tanzen lernen kann - oder wie Kunst und Wissenschaft den Klima-Aktivismus inspirieren können.

«In Kepler's Gardens - A global journey mapping the «new» world» lautet das Motto in diesem Jahr. Das neue Zuhause des Festivals, die Johannes Kepler Universität Linz, reicht in diesem Jahr nicht aus - «Keplers Gärten» sind also überall - Reiseziele, die «ein globales Netzwerk umspannen, in dem wir uns versammeln, um zu diskutieren, was zu tun ist», verheißt der Ausstellungskatalog zu einer Fülle von Angeboten, zu der auch digitale Führungen von Forschern und Künstlern, Workshops und Konzerte gehören.

Das Linzer Ars Electronica Center, das sich selbst als «Museum für Zukunft» bezeichnet, veranstaltet das Festival seit 1979. Zum 40. Jubiläum im vergangenen Jahr kamen rund 110.000 Besucher - ein Rekord. In Linz gibt auch diesmal Programm wie die ausgezeichneten Medienkunstwerke im Rahmen des Prix Ars Electronica 2020, Laserprojektionen, Gastprojekte oder eine Konzertnacht mit Orchester.

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