Slowakischer Premier Fico kommt nicht in andere Klinik

Foto: Pixabay
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BRATISLAVA: Der bei einem Attentat schwer verletzte slowakische Ministerpräsident Robert Fico wird nicht in ein anderes Krankenhaus verlegt. Das sagte Miriam Lapunikova, die Leiterin der Roosevelt-Klinik in Banska Bystrica, am Donnerstag zu Journalisten. Es sei der Wunsch des Patienten, stattdessen in häusliche Pflege überstellt zu werden, sobald sein Gesundheitszustand dies zulasse. Lapunikova konnte jedoch nicht abschätzen, wie lange es bis dahin noch dauern wird. Die behandelnden Ärzte würden laufend darüber beraten.

Der linkspopulistische Regierungschef war am 15. Mai von einem Regierungsgegner mit mehreren Schüssen lebensgefährlich verletzt worden, als er nach einer Regierungssitzung in der Kleinstadt Handlova zu wartenden Anhängern ins Freie trat. Der unmittelbar nach dem Angriff festgenommene Angreifer sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Im Polizeiverhör hatte der 71-Jährige seine Tat mit Hass auf Fico und dessen Regierungspolitik begründet. Das geht aus einem Dokument hervor, das das zuständige Gericht der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage in anonymisierter Form zusandte.

Demnach sagte der Attentäter, er sei nicht einverstanden mit der Politik der von Fico geführten Regierung und ihrer Justiz- und Medienpolitik sowie ihrer «Judas-Haltung» gegenüber der EU. Vor allem aber wolle er, dass die von Fico gestoppte Militärhilfe der Slowakei für die Ukraine fortgesetzt werde. Deshalb habe er sich «zum Handeln entschlossen». Fico habe er nicht töten, sondern «gesundheitlich unfähig zur Weiterführung seiner Arbeit» machen wollen.

Tatsächlich ist derzeit nicht absehbar, ob und wann Fico seine Amtsgeschäfte wieder aufnehmen kann. Zumindest habe er zwei Wochen nach der Tat erstmals wieder selbst Nahrung aufnehmen können, hatten Regierungsvertreter am Mittwoch mitgeteilt.

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