Serbien lässt russischen Anti-Kriegs-Aktivisten nicht einreisen

Ein Demonstrant hält während einer von der Russischen Demokratischen Gesellschaft in Serbien organisierten Demonstration in Belgrad ein Transparent mit dem Bild des russischen Präsidenten Wladimir Putin und der Aufschrif... Foto: epa/Andrej Cukic
Ein Demonstrant hält während einer von der Russischen Demokratischen Gesellschaft in Serbien organisierten Demonstration in Belgrad ein Transparent mit dem Bild des russischen Präsidenten Wladimir Putin und der Aufschrif... Foto: epa/Andrej Cukic

BELGRAD: Die serbische Grenzpolizei hat dem russischen Anti-Kriegs-Aktivisten Pjotr Nikitin die Einreise ins Land verwehrt. Er befinde sich derzeit in einer Hafteinrichtung des Belgrader Flughafens, weil er sich weigerte, das Land per Flugzeug zu verlassen, schrieb Nikitin am Donnerstag auf seiner Facebook-Seite.

Der 42-jährige Russe lebt seit sieben Jahren mit regulärer Aufenthaltsgenehmigung in Serbien und hat dort zwei Kinder. Er gründete die Anti-Kriegs-Plattform Russische Demokratische Gesellschaft, die in Serbien zahlreichen Proteste gegen die russische Invasion in die Ukraine organisierte.

Wie Nikitin weiter schrieb, war er in der Nacht zum Donnerstag mit seiner Mutter von einem Urlaub aus Portugal zurückgekehrt. Nach der Landung am Flughafen Belgrad sei ihm die Einreise verwehrt worden. Auf Facebook veröffentlichte er den Bescheid der serbischen Grenzpolizei, der nur so viel besagt, dass ihm die Einreise verwehrt wurde, um ein Einreiseverbot oder eine Abschiebung umzusetzen. Weiter wurde das nicht begründet. «Es gibt keine andere Erklärung als meine Anti-Kriegs-Aktivitäten im Rahmen der Russischen Demokratischen Gesellschaft», schrieb Nikitin auf Facebook.

Serbischen Medienberichten zufolge geht das behördliche Vorgehen gegen den Russen auf den Inlandsgeheimdienst BIA zurück. Dessen Chef Aleksandar Vulin hatten die USA erst am Dienstag auf ihre Sanktionsliste gesetzt. Dem Sanktionsbescheid zufolge habe Vulin seine Machtposition unter anderen dazu missbraucht, um Russland bei der Destabilisierung der Balkanländer zu unterstützen.

Vulin gilt als treuer Gefolgsmann des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic. Dieser pflegt auch seit dem Beginn des Kriegs gegen die Ukraine gute Beziehungen zu Moskau. Seit 2014 verhandelt Serbien über einen EU-Beitritt. Die Sanktionen der EU gegen das kriegsführende Russland trägt es nicht mit.

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