Gesprächsbereitschaft im Diplomatenstreit mit USA

Russlands stellvertretender Verteidigungsminister Anatoli Antonow spricht während eines Briefings im Russischen Nationalen Verteidigungsmanagementzentrum in Moskau mit den Medien. Foto: epa/Maxim Schipenkow
Russlands stellvertretender Verteidigungsminister Anatoli Antonow spricht während eines Briefings im Russischen Nationalen Verteidigungsmanagementzentrum in Moskau mit den Medien. Foto: epa/Maxim Schipenkow

MOSKAU/WASHINGTON: Im Diplomatenstreit mit den USA zeigt sich Moskau gesprächsbereit. «Die russische Seite ist offen für den Dialog und bereit, die amerikanischen Anliegen zu berücksichtigen», sagte ein Vertreter des russischen Außenministeriums am Donnerstag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Dabei gehe es auch um eine rasche Erteilung von Visa für Mitarbeiter der US-Vertretungen in Russland aus anderen Ländern, die als Ersatz für russisches Personal einspringen sollen.

Die russische Regierung hatte den USA verboten, künftig noch Mitarbeiter zu beschäftigen, die keinen US-Pass haben. In Moskau stellen viele ausländische Botschaften russische Staatsbürger ein, um ihre Kosten niedrig zu halten. Für viele Russen ist die Arbeit in westlichen Botschaften wiederum attraktiv, weil sie dort oft deutlich besser verdienen als auf dem russischen Arbeitsmarkt.

Die US-Regierung hatte das Beschäftigungsverbot für Ortskräfte scharf kritisiert. Dies zwinge die USA leider dazu, sich von 182 lokalen Mitarbeitern und Dutzenden Vertragspartnern an der Botschaft in Moskau und anderen diplomatischen Standorten im Land zu trennen, und behindere die diplomatische Arbeit der USA in Russland.

Das russische Außenamt betonte zugleich, eine konstruktive Arbeit sei nur «auf einer gegenseitigen Basis» möglich, ohne einseitige Zugeständnisse. Russland hatte zuletzt Probleme beim Ausstellen von Visa für eigenes Personal in den USA beklagt. Der russische Botschafter Anatoli Antonow monierte etwa, dass die US-Behörden den Ehegatten und Kindern von Mitarbeitern der russischen diplomatischen Vertretung gültige Visa strichen, ohne die Gründe für die Ablehnung zu erläutern. Das US-Außenministerium wies die Anschuldigungen zurück und versicherte, bei der Visavergabe die üblichen Regeln zu befolgen.

Diplomatisches Gezerre zwischen Moskau und Washington gibt es schon seit längerem: Im April hatten die USA als Vergeltung für Moskau zugeschriebene Hackerangriffe und Einmischungen in US-Wahlen zehn russische Diplomaten ausgewiesen und neue Sanktionen verhängt. Russland reagierte mit der Ausweisung von zehn US-Diplomaten und mit Sanktionen gegen die USA. Darüber hinaus erließ die Regierung in Moskau eine Einreisesperre für hochrangige US-Regierungsvertreter.

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