BANGKOK: Die Regenzeit in Thailand, auch als grüne Jahreszeit bekannt, bringt faszinierende Wetterunterschiede mit sich. Badeurlauber müssen ihre Planung anpassen, da es regional variiert. Im Isaan gedeihen die Reisfelder prächtig, während die Berge im Norden in saftigem Grün erstrahlen. Trotz des Regens sind die Temperaturen angenehm, und es regnet nicht den ganzen Tag. Diese Zeit offenbart die beeindruckende Natur Thailands in voller Pracht. Zudem sind beliebte Reiseziele weniger überfüllt.
Regen in Europa – das bedeutet kalte, graue und feuchte Tage, die man als sonnenhungriger Urlauber am liebsten meidet. Doch in Thailand sieht die Regenzeit von Mai bis Oktober ganz anders aus. Zwar gibt es bis zu 24 Regentage pro Monat, aber diese bestehen meist aus kurzen, heftigen Schauern, die die drückende Hitze für eine Weile vertreiben und nicht mit den ungemütlichen, anhaltenden Regenperioden in Europa vergleichbar sind.
Thailands tropisches Klima zählt zu den unbestrittenen Vorzügen des Landes. Für im Königreich lebende Ausländer stellt der ewige Sommer sowohl eine Herausforderung als auch einen Segen dar. Daher erfreut sich vor allem auch die feuchte Jahreszeit großer Beliebtheit – sowohl bei Expats als auch Urlaubern: Viele Hotels senken ihre Preise, und beliebte Touristenziele sind weitaus weniger überlaufen, was einen authentischeren und äußerst entspannten Aufenthalt ermöglicht. Ein Überblick zur Regenzeit-Realität in allen Landesteilen:
Bangkok
In Bangkok setzt der Südwestmonsun etwa ab Mitte Mai ein. Doch die Hauptstadt bietet zahlreiche Freizeitmöglichkeiten, die selbst bei heftigen Regenfällen keine Langeweile aufkommen lassen. Die Mega-Einkaufszentren sind wahre Erlebniswelten und bieten alles von Shopping über Gastronomie bis hin zu Kinos und Spas. Doch die Regenzeit hat auch ihre Tücken: Überschwemmungen treten oft in Minutenschnelle auf, selbst in den noblen Einkaufsbezirken. Daher empfiehlt es sich, ein Hotel in Skytrain-Nähe zu wählen.
Urteil: Tage unaufhörlichen Regens sind in Bangkok selten. Vormittags sind die besten Zeiten für Sightseeing, da die Regenfälle meist erst am späten Nachmittag einsetzen.
Andamanensee
Die Küstengebiete der Andamanensee, darunter die Similan-Inseln, Phuket, Koh Phi Phi, Krabi und Koh Lanta, werden ab Mitte Mai vom starken Südwestmonsun heimgesucht. Hohe Wellen und Gewitter sind hier keine Seltenheit, was die Tauchbedingungen erschwert. Fähren verkehren nur sporadisch, und einige Resorts schließen während dieser Zeit komplett. Im September und Oktober regnet es am meisten, aber ab Anfang November nimmt der Regen stetig ab.
Urteil: Während der Regentage ist Tauchen auf den Similan-Inseln kaum möglich. Für einen sonnigen Aufenthalt sollten Phuket, Koh Phi Phi und Krabi vor Anfang September besucht werden.
Golfküste: Süden
Die südliche Golfküste hat ihre eigenen Wetterbedingungen. Während andere Regionen Thailands von Oktober bis Januar trocken sind, regnet es in Koh Samui, Koh Phangan und Koh Tao in diesen Monaten am meisten. Von Mai bis September hingegen bietet die Region sonnige Tage und abendliche Gewitter. Zwischen Oktober und Januar kann die See rau sein, und einige Fährverbindungen werden eingestellt.
Urteil: Koh Samui, Koh Phangan und Koh Tao bieten bis Ende September heiße und sonnige Tage, unterbrochen von kurzen Schauern. Oktober bis Anfang Januar ist die nasseste Periode.
Golfküste: Osten
Der Koh-Chang-Archipel gehört zu den regnerischsten Regionen Thailands. Von Mai bis November regnet es hier häufig, besonders im Juli und August. Dennoch gibt es tagsüber oft sonnige Abschnitte, da die meisten Regenfälle nachts auftreten. Koh Samet hingegen gehört zu den trockensten Zielen an der Ostküste und bietet das ganze Jahr über gute Chancen auf sonnige Tage.
Urteil: Koh Chang ist statistisch gesehen während der Regenzeit die ungünstigste Insel. Koh Samet hingegen bietet auch in der Regenzeit oft sonnige Tage und bleibt ein attraktives Ziel.
Ostküste: Pattaya
Pattaya gehört zu den trockeneren Urlaubszielen während der Regenzeit. Die Tage sind ganzjährig heiß und sonnig, und die Regenzeit zeigt sich meist in Form von kurzen Gewittern. Die modernen Einkaufszentren, vielseitige Gastronomie und das abwechslungsreiche Nachtleben bieten zudem Schutz und Unterhaltung bei schlechtem Wetter.
Urteil: Die feuchtesten Monate sind September und Oktober, aber Regenfälle sind meist kurz und erfrischend.
Südliche Zentralregion
Hua Hin und Cha-am sind beliebte Ziele für Wochenendurlauber aus Bangkok. Die Regenzeit ist hier weniger intensiv, und die feuchtesten Monate sind Oktober und November. Regenfälle treten selten und meist nur am Nachmittag auf.
Urteil: Hua Hin und Cha-am sind ganzjährig eine sichere Wahl für regenfreie Tage und ruhiges Meer.
Norden
In Chiang Mai ist die Luftfeuchtigkeit niedriger als im Süden, und die Temperaturen sinken nachts merklich ab. Die Regenzeit bringt meist nachmittägliche Gewitter, die die Wasserfälle spektakulär und den Regenwald in sattem Grün erscheinen lassen.
Urteil: Chiang Mai und die Städte Nordthailands sind auch während der Regenzeit einen Besuch wert. Die kühleren Winde und der bedeckte Himmel bieten eine willkommene Erfrischung.
Nordosten
Udon Thani im ländlichen Nordosten Thailands (Isaan) erlebt die Regenzeit von Ende Mai bis September. Der August ist der feuchteste Monat, aber auch die anderen Monate bringen viel Regen. Die Region erstrahlt in sattem Grün, und die Reisfelder sind besonders schön anzusehen.
Urteil: Udon Thani ist während des Monsuns heißer und nasser als andere Regionen. Mai bis Juli sind die besten Monate für einen Besuch während der Regenzeit.
Ein Erlebnis der besonderen Art
Die Regenzeit in Thailand bietet ein einzigartiges Erlebnis, das weit über das hinausgeht, was man aus Europa kennt. Kurze, heftige Schauer und sonnige Abschnitte wechseln sich ab, und die Natur zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Wer diese Zeit nutzt, kann das Land authentisch und oft günstiger erleben, abseits der Touristenströme der Hochsaison.
Regen-Vokabular
Regen ist nicht gleich Regen. So gibt es auf Thailändisch ganz verschiedene Bezeichnungen für „fon“ (Regen), abhängig davon, wie der Regen fällt und welche Folgen die Schauer haben:
• „Fon lai chang“ (Regen, der Elefanten erschreckt) – große Regentropfen, die plötzlich und stark fallen und dann aufhören.
• „Fon cha chor mamuang“ (Regen, der Mangoblüten wäscht) – Regen, der in den drei Monaten vor der Blüte der Mangos fällt. Die Regenfälle werden begrüßt, weil sie den Mangos zu einem üppigen Wachstum verhelfen.
• „Fon tok pen yiew chakkachan“ (Regen, der wie der „Urin“ einer Zikade ist) – winzige Regentropfen.
• „Fon tok jukjuk“ oder „fon tok yang fah rua“ (Regen, der fällt, als ob der Himmel „undicht“ ist) – schwere, langanhaltende Regengüsse.
• „Fon sung fah“ (Abschiedsregen) – starke Regenfälle am Ende der Monsunzeit.
• „Fon long ruedoo“ („freak rains“) – ungewöhnliche Regenfälle.
• „Fon ratchakarn“ (Beamten-Dienststunden-Regen) – Regen, der oft um 15.00 Uhr fällt, wenn die Regierungsbüros schließen, wobei die Schauer mehrere Tage lang anhalten können.