Regierung will mit Ultimatum Wiens Welterbe-Status retten

Foto: epa/Florian Wieser
Foto: epa/Florian Wieser

WIEN (dpa) - Die österreichische Regierung setzt die Stadt Wien im Welterbe-Streit unter Druck. Die Stadt Wien müsse bis zum 8. April klarstellen, dass das umstrittene Hochhausprojekt in der geplanten Form nicht kommen werde, sagte Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) am Montag in Wien. Die von den Wiener Sozialdemokraten ins Spiel gebrachte zweijährige Nachdenkphase, in der die Pläne nicht umgesetzt werden sollten, werde nicht ausreichen, befand Blümel.

«Das Projekt bedroht eindeutig die Erhaltung und den Wert der Stätte», teilte die Unesco in einem Bericht mit. Darüber hinaus gehe die Stadt schon seit Jahren nicht angemessen sensibel mit dem Welterbe um.

Der «verheerende» Bericht sei an Deutlichkeit nicht zu überbieten, meinte der Minister. Sollte die rot-grün regierte Stadt nicht von sich aus den Forderungen der Unesco nachkommen, werde der Bund mit einer Weisung an die Kommune reagieren. Die Unesco kritisiert schon seit Jahren die Pläne zum Bau des 66 Meter hohen Gebäudes am Heumarkt in der Nähe der Ringstraße und hatte dringend empfohlen, das Gebäude höchstens 43 Meter hoch zu bauen.

Wien mit seinem von Bauten aus dem 19. Jahrhundert geprägten Zentrum war 2017 auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes gekommen. «Die Erosion des Gründerzeitbestands der Stadt ist deutlich und zeigt sich an der großen Zahl an Dachausbauten und -erweiterungen, die seit der Einschreibung 2001 unternommen wurden», kritisierte der Unesco-Bericht weiter. Diese Entwicklung erfordere Augenmerk und Behebung.

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